2. April 2015
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Warum gibt es bei Zebra keine vorgeschriebenen Diktattexte?

Frau S. aus N.


Die Frage müsste eigentlich lauten: Wozu sind Diktate in der Grundschule wichtig?
Hinter der Vermutung, dass sich geschriebene Wörter einprägen könnten, steckt die zum Teil bis heute noch hartnäckig vertretene „Wortbildtheorie“ von Bormann aus dem Jahr 1840. Auch heute wird im Rechtschreibunterricht noch oft reines „Abschreiben“ gelehrt, damit die Kinder nicht fehlerhaft schreiben und sich damit die richtigen Worte einprägen. In verschiedenen Studien wurde jedoch nachgewiesen, dass das Lesen von Richtigschreibungen nicht automatisch zur richtigen Schreibung der Wörter führt. 

Das Ziel des Rechtschreibunterrichts ist, dass die Kinder am Ende der vierten Klasse eine Überarbeitungskompetenz und Rechtschreibbewusstsein entwickeln. Einen Text nach Gehör fehlerfrei aufzuschreiben ist keine Kompetenz, die Kinder erreichen sollen.

Die Schülerinnen und Schüler in der Grundschule sollen die Probleme der Rechtschreibung kennenlernen. Durch die Zebrastrategien nach FRESCH lernen sie zudem Schritt für Schritt die Klippen der Rechtschreibung zu beherrschen. Je mehr sie dabei eigenaktiv handeln können und Regeln selber entdecken und formulieren können, desto sicherer wird das kindliche Rechtschreibfundament. Lehrkräfte können hier durch geschickt gewählte Aufgaben die von den Kindern erarbeiteten Kompetenzen abprüfen.

Diktate sind meist sehr konstruierte und künstliche Texte, die dann fern von jeder Realität Texte eines Fehlerschwerpunktes diktiert werden. Beim Schreiben des Diktates werden die Kinder oftmals verleitet, Fehler zu machen, die sie auf der Grundlage ihres Wissens eigentlich nicht gemacht hätten. Kinder, die langsam schreiben, Probleme im auditiven Bereich oder mit ihrer Konzentration oder einfach Prüfungsangst haben, sind bei klassischen Diktaten benachteiligt.

Bei der Fehleranalyse von freien Texten kann man genau erkennen, auf welchem (Recht-) Schreibentwicklungsniveau die einzelnen Kinder stehen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass sich die Fehler bei Diktaten deutlich von den Fehlern bei freien Texten unterscheiden.

Die Entwicklung einer guten Rechtschreibung ist ein sehr komplexer Prozess, den Kinder nur über möglichst vielfältige Zugangswege und verschiedenartige Aufgaben erreichen können. Methodenvielfalt unterstützt die Kinder dabei, für ihre eigenen Fehler sensibel zu werden und die selbst geschriebenen Texte zu überarbeiten.
Zebra verfolgt den Ansatz, dass jedes Kind auf der jeweiligen Lernstufe, auf der es sich befindet, ausreichend Erfahrungen machen muss und darf, um auf die nächste Stufe zu gelangen. Je ausgeprägter und intensiver die Arbeit auf der entsprechenden Stufe ist, desto stabiler ist das Fundament für den nächsten Lernschritt.

  • Zebra bietet den Kindern durch die Schreibtabelle eine intensive Auseinandersetzung mit Lauten und Schrift an.
  • Die Zebra-Rechtschreibstrategien helfen den Kindern dabei, ihre selbstgeschriebenen Texte zu überarbeiten und sich intensiv mit Wörtern und Sätzen auseinandersetzen.
  • Die Zebra-Tippkarten zur Grammatik ermöglichen den Kindern, ein festes Fundament im Bereich Grammatik aufzubauen.
  • Die Zebra-Schreibblume hilft den Kindern dabei, ihre Texte inhaltlich zu überarbeiten.

Wer jedoch dennoch Diktate schreiben möchte, sollte sich für alternative Diktatformen wie Laufdiktate, Partnerdiktate, Lückendiktate, Dosendiktate, … entscheiden.
Wenn die Kinder ab und zu auch noch ein klassisches Diktat schreiben und dabei noch die Strategien bei der Korrektur anwenden dürfen und die Diktatnote nicht die einzige Grundlage für die Rechtschreibbenotung ist, dann werden Ihnen die Kinder auch dies verzeihen.

Herzlichst
Andreas Körnich

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