23. Februar 2017
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Heute muss ich mich einmal outen. Und zwar als Mitleserin der vielen schönen Grundschulblogs, die es mittlerweile gibt, von denen ich immer wieder neue entdecke und die ich als wunderbare Bereicherung der Grundschulwelt empfinde. Bunt und liebevoll gestaltet, mit viel Enthusiasmus betrieben, führt jeder Blog in die ganz eigene Grundschulwelt einer Lehrerin hinein. Pardon, es gibt natürlich auch die bloggenden Herren der Schöpfung – zwei sind mir zumindest bekannt ;).

Ich staune immer wieder, wie viel Arbeit in diese Blogs investiert wird. Durch das Betreiben des Zebrafanclubs weiß ich ja, was für ein Aufwand vonnöten ist, um einen Blog am Leben zu erhalten. Ständig neue und interessante Inhalte schaffen, diese strukturieren und für den Leser übersichtlich präsentieren, Bilder selber machen oder beschaffen, die technischen Unbilden des Redaktionssystems meistern, ach, die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Mein Vorteil ist, dass ich für diese ganzen Dinge fleißige AutorInnen und MitstreiterInnen habe und das alles während meiner Arbeitszeit erledigen kann. Die Grundschulblogger erledigen diese ganzen Dinge während ihrer Freizeit! Einfach aus dem Willen heraus, ihre Gedanken und Ideen mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen, zumeist unentgeltlich. Die Artikelfrequenz, die dabei oft vorgelegt wird, lässt mich einfach nur staunen.

 

Das Lernstübchen, das Zaubereinmaleins, die Ideenreise, das bunte Klassenzimmer, die Klassenkunst, der Arnienotizblog, der Prima(r)blog, die Endlich-Pause, der schreibende Herrn Emrich und das (gerade ruhende) Skolnet – um nur einige aufzuzählen – ermöglichen durch ihre Ideen, auf die speziellen und individuellen Bedürfnisse in den Klassenzimmern einzugehen, wie wir das als großer, lehrwerksherstellender Verlag nicht in vollem Umfang leisten können.

Ich finde es sehr schade, wenn der Wert so eines Blogs nicht erkannt und gewürdigt wird und sich manche der Nutzer benehmen, als wäre alles selbstverständlich, als hätten sie ein Recht auf diese Dinge und müssten nicht die einfachsten Regeln einhalten. Ist denen, die dies tun denn nicht bewusst, welchen Schatz sie aufs Spiel setzen?


So gerade geschehen bei einem Urgestein der Grundschul-Bloggerszene – der Kruschkiste.

Blog geschlossen, die URL ist nicht mehr erreichbar, führt zu einem Network-Error. Wie schade um die schönen, vielfältigen Ideen, die so liebevoll umgesetzt wurden.

Passwortmissbrauch, das Selbstverständnis vieler Nutzer, die Art des Umgangs miteinander, die „sorglose“ Verbreitung und Verlinkung der Materialien, führten nach Angaben der Blogbetreiberin zur Schließung.

Zugegeben, die Anonymität des Netzes verleitet dazu, einfach mal was mitzunehmen ohne Dank und ohne Kommentar. Gibt schließlich genug andere, die das sicher für mich mit erledigen werden. Ich muss meinem Gegenüber nicht in die Augen schaun, das macht es einfach, sich einmal etwas laxer zu benehmen. Geht mir selber auch so, dass ich hier und da etwas downloade und keinen Mucks hinterlasse, da schließe ich mich überhaupt nicht aus.

Fremd erstelltes Material einfach auf andere Seiten hochzuladen, bedarf dann aber schon entweder großer Naivität oder krimineller Energie. Genauso wie der Verkauf eines Passworts für einen geschützten Bereich.

Franz am Computer

Die Schließung des Blogs und die daraus folgende Bewegung in der Grundschulbloggerszene, die Solidarität und das Mitgefühl haben mir deutlich vor Augen geführt, dass wir zu einem großen Teil selber verantwortlich sind für die Entwicklung des Internets, das neben allen negativen Entwicklungen auch wunderbare Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns, des Vernetzens, des Teilens, des Überwindens von Grenzen – gerade für den Bereich Schule und Lernen – birgt.

Hinter all diesen Blogs stehen letztendlich Menschen, die sich freuen, wenn ihre Leistung anerkannt und honoriert wird. Mein persönliches Fazit habe ich gezogen. Wir – die Nutzer – die von der oft unentgeltlichen Arbeit anderer profitieren, sollten gemeinsam durch unser Verhalten dafür sorgen, dass es weiterhin eine bunte, lustige, unheimlich charmante Bloggerszene gibt, in der Menschen gern ihre Ideen und Gedanken teilen, da sie von uns den absolut verdienten Dank bekommen und fair und freundlich behandelt werden.

Herzliche Grüße
Heike

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