14. Oktober 2019
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Ein Franz-Tagebuch – wie fange ich an?

Im Zebrafanclub hat uns neulich die Frage nach Ideen bzw. Umsetzungsmöglichkeiten zu Franz Tagebuch erreicht. Da ich regelmäßig die Tagebuchbeiträge meiner Schulkinder hier gezeigt habe, möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen, wie ich gestartet habe.


Schon bei der Einschulungsfeier war der liebe Franz anwesend und hat meine Erstklässler auf ihrem ersten Weg ins Klassenzimmer begleitet. Dort hat er einen festen Platz: Er sitzt auf einem „Regiestuhl“ neben unserem Buchstaben der Woche. Somit ist er für jedes Kind permanent präsent. In der ersten Schulwoche achte ich ganz stark darauf, dass alle Kinder eine emotionale Bindung zu Franz aufbauen.  Als Lernbegleiter, Seelentröster, Helfer, Spaßmacher und und und ist unser Klassenmaskottchen nicht zu verachten. In unserem ritualisierten Schultag gestaltet er auch die Morgen- und Abschlusskreise mit mir.

Im Abschlusskreis der ersten gemeinsamen Schulwoche dürfen die Kinder dann auch erzählen, was sie für das Wochenende geplant haben. Ob sie überhaupt wissen, was da ansteht oder vielleicht gar nichts geplant haben, ist hierfür völlig unerheblich. Es geht lediglich darum, eine Brücke zu Franz zu bauen. Denn unser armes Zebra müsste ja tatsächlich das Wochenende alleine im Klassenraum verbringen. Das will natürlich keines der Kinder. In meinen bisherigen Klassen haben sich die Kinder immer darum gerissen, Franz am Wochenende ein zu Hause zu bieten.


An dieser Stelle starte ich mit dem Tagebuch. Ich halte eine einfache Kladde bereit, in die das betreuende Kind eintragen soll, was es mit Franz „erlebt“. Wie genau das aussehen kann, gebe ich allerdings nicht vor. Ich sammele lediglich Vorschläge mit den Kindern gemeinsam. Hierbei ist zunächst erst einmal (fast) alles erlaubt: Es darf gemalt, gebastelt, geklebt und fotografiert werden. Und JA… natürlich dürfen auch erst einmal die Eltern in Franz Tagebuch schreiben. Ich weiß, dass einige Kollegen dies kritisch sehen „weil die Kinder das ja nicht selbst verfasst haben“. Das ist mir eher unwichtig. Die (meisten) Kinder können bei Schuleintritt nämlich noch gar nicht schreiben. Wichtiger ist aber doch, dass gemeinsame Erlebnisse festgehalten werden. Diese können die Kinder immer und immer wieder im Tagebuch anschauen. Sie realisieren, dass sie also auch die Möglichkeit haben, noch in 20 Jahren zu schauen, was Franz 2013 mit Pia gemeinsam erlebt hat. Das motiviert die Kinder wahnsinnig, eigene Tagebucheinträge zu verfassen. Sobald ein Kind damit gestartet hat (und sei es nur ein Wort zu schreiben) ziehen die anderen ganz sicher nach. Und sollten sie es nicht tun, ist das doch auch vollkommen ok. Bei uns arbeitet schließlich jeder in seinem Tempo und in seiner Gangart.

Schwieriger gestalten sich oftmals nur die Tagebucheinträge für Kinder, die aus sozial schwachen oder bildungsferneren Elternhäusern kommen. Diesen Kindern fehlt nämlich meist eine entsprechende Unterstützung. Hier ist unser pädagogisches Know-How gefragt. Wir müssen sensibel damit umgehen, wenn entsprechende Tagebucheinträge ggf. nicht so liebevoll gestaltet oder gar nicht vorhanden sind.

Franz Zebra schreibt Tagebuch

Aber zurück zu Franz, der am Montag mit seinem Tagebuch wieder zu uns zurückkehrt. Im Morgenkreis darf das „Betreuer-Kind“ vorstellen, was Franz gemeinsam mit ihm erlebt hat. Danach wird das Tagebuch herum gegeben und der Eintrag gewürdigt. Die Schulwoche verbringt Franz dann wieder bei uns im Klassenraum. Erst im Abschlusskreis am Freitag legen wir fest, bei wem Franz das nächste Wochenende verbringen darf. In meinen Klassen war das ein absoluter Selbstläufer. Die Kinder hatten riesigen Spaß und waren sehr motiviert. Zur Fairness musste ich allerdings eine Liste anfertigen in der eingetragen wurde, bei wem Franz schon zu Besuch war.

Spannend ist abschließend noch, wo Franz seine Ferien verbringen darf. Hierüber habe ich länger nachgedacht und letztendlich entschieden, dass mein schwarz-weiß-gestreifter Freund da zu mir kommt. Deshalb ist er auch in meiner Familie und bei meinen Freunden bestens bekannt. Mittlerweile ist er schon weit gereist, hat viel Wellness (Waschmaschine) gemacht und war sogar beim Tierarzt.


Ich wünsche euch viel Spaß beim Start mit Franz Tagebuch!
Habt ihr noch Fragen oder Ideen dazu? Dann schreibt mir gerne eine Nachricht,
eure Theresa


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