6. September 2021
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Liebe Zebrafans,

im Blog kam der Wunsch auf, eine Übersicht mit Erklärungen zu den Lautgebärden zur Verfügung zu stellen. Diese Idee fanden wir sehr gut und kommen dem Wunsch gerne nach. Unten könnt ihr euch die Übersicht herunterladen. Sämtliche Zebra-Lautgebärden sind hier mit Foto und Erklärung der Bewegung sowie der Konzeption, die hinter dieser steht, aufgeführt. Die Übersicht eignet sich für Lehrerinnen und Lehrer zum Verständnis, für Personen aus dem Bereich der Förderpädagogik und auch für Eltern, die die Arbeit mit Lautgebärden gerne zu Hause weiterführen und vertiefen möchten.


Konzeption der Zebra-Lautgebärden

Die Idee hinter den Lautgebärden, die auf einer Zusammenstellung von Frau Prof. Cordula Löffler / PH Weingarten beruhen, könnt ihr hier nachlesen. In dem Beitrag findet ihr auch verschiedene Übungsmöglichkeiten mit den Lautgebärden.

Die Zebra-Lautgebärden zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Fotos und nicht mit für manche Kinder schwer nachvollziehbaren Illustrationen unterlegt sind. Ihr findet sie in einer Zusammenstellung außerdem auf dem Lautgebärdenplakat und auf der Zebra Schreibtabelle mit Lautgebärden.

Zusätzlich können sämtliche Zebra Lautgebärden als Video angeschaut, besprochen und nachvollzogen werden.

Die Arbeit mit Lautgebärden unterstützt den Schriftspracherwerb insbesondere dann, wenn diese häufig und abwechslungsreich in den Unterricht einbezogen werden.


Unterschiedliche Herangehensweisen an die Erstellung von Lautgebärden

Die Zebra-Lautgebärden wurden nach möglichst einheitlichen, nachvollziehbaren Kategorien erstellt. In der Übersicht finden sich Erklärungen, um die Konzeption der einzelnen Gebärden zu verstehen. Aspekte sind dabei phonetischer, graphematischer und semantischer Natur. Bei der Erstellung wurden folgende Fragen berücksichtigt:

1. Phonetische Herangehensweise

  • Wie wird der Laut realisiert?
  • Welche Laute klingen ähnlich und wie unterscheiden sie sich in der Artikulationsweise?

Laute können auf verschiedene Arten realisiert werden Für die Laute der deutschen Sprache sind folgende Artikulationsarten wichtig:

  • Plosive (Verschlusslaute), z. B. /p/, /b/: Der Mundraum wird völlig blockiert und anschließend wieder geöffnet.
  • Frikative (Reibelaute), z. B. /f/, /ch/: Im Mund- oder Rachenraum wird eine Verengung gebildet. Es entstehen Reibegeräusche.
  • Nasale, z. B. /m/, /n/: Im Mundraum wird ein Verschluss gebildet, die Luft entweicht durch die Nase.
  • Laterale (Seitenlaute), /l/: Der Mundraum wird nur in der Mitte verschlossen. Die Luft entweicht an den Seiten.

Laute können an verschiedenen Orten realisiert werden:

  • zwischen beiden Lippen ( z. B. /p/)
  • zwischen Unterlippe und oberer Zahnreihe (z. B. /w/)
  • am Zahndamm (z. B. /l/),
  • am Gaumen (z. B. /ch/ oder /g/),
  • am Gaumenzäpfchen (z. B. /r/),
  • in der Stimmritze (z. B. /h/).

Zudem unterscheidet man stimmhafte (z. B. /d/) von stimmlosen (z. B. /t/) Lauten.

Die phonologische Herangehensweise ist in den Zebra-Lautgebärden am häufigsten vertreten, da hier eine bewusste Auseinandersetzung mit dem jeweils korrelierenden Laut stattfindet. Die Kinder werden angeregt, genau zu hören und sich der Artikulation bewusst zu werden.

2. Graphematische Herangehensweise

  • Welche markanten Merkmale hat das Zeichen (der Buchstabe)?
  • Wie wird ein Laut verschriftet?

Einige Buchstaben haben markante Formmerkmale. So z. B. der Punkt auf dem kleinen i oder die Rundung von o oder u, die zwei Balken des F oder die Punkte zur Kennzeichnung von Umlauten. Wichtige graphematische Merkmale spiegeln sich in den Zebra-Lautgebärden wider.

Bei dem Zwielaut /ei/ nimmt die Gebärde ebenfalls auf die Schreibweise Bezug. Lautlich müsste die Gebärde aus einer Kombination der Gebärden A a und I i bestehen. Hier wird aber die Normalschreibung ei zur Grundlage genommen, da dies dem Orthographieerwerb dienlich ist.

3. Semantische Herangehensweise

  • Welche Assoziationen rufen die Laute hervor?

In wenigen Fällen wird eine inhaltliche Assoziation als Eselsbrücke zum Lautbild bemüht. So etwa bei der Gebärde S s, die durch eine Schlangenlinie der Hand sowohl eine Assoziation zum stimmhaften s (Bienchen-s) als auch zum stimmlosen s (Laut einer zischelnden Schlange) erweckt. Inhaltliche Bezüge werden in der Regel leichter memoriert, vernachlässigen aber graphematische und insbesondere die so wichtigen phonetischen Aspekte des Lautes. Insofern tauchen sie in den Zebra-Lautgebärden nur an wenigen Stellen auf.

Dies als kleine Einführung in die Konzeption der Gebärden. Näheres findet ihr in der Übersicht. Bei Fragen und Anregungen schreibt gerne in die Kommentare.

Herzliche Grüße
Bernadette Girshausen


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