Zebrafanclub
Schritt für Schritt. Alle kommen mit.
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Mein erster Zebra-Elternabend

Kaum sind die neuen i-Dötzchen eingeschult, wartete auch schon das nächste Highlight: Der erste Elternabend mit den Erziehungsberechtigten. Hierbei ist die Vorgehensweise allerdings von Schule zu Schule unterschiedlich. Manchmal ist sie sogar auch abhängig vom jeweiligen Bundesland.

In meinem heutigen Beitrag zeige ich euch, welche Informationen ich am ersten Elternabend immer rausgebe. Manche von euch werden sie vielleicht auch schon am „Elternabend 0“ einsetzen können. Es gilt wie immer: Schaut durch und nutzt das, was für euch, euren Unterricht und eure Elternarbeit passt.

Schulanfänger Franz Zebra

Euer Elternabend – eure Bühne

Grundsätzlich ist dieser Abend euer Abend. Ihr seid die Expertinnen und Experten. Denkt deshalb unbedingt daran, alles zu erklären, was euch wichtig ist und was ihr für die Erziehungsberechtigten wichtig findet.

Alle Anwesenden haben sicherlich irgendwann mal eine Grundschule besucht und vollkommen unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass ihr eure Sicht der Dinge präzise und klar formuliert. Näheres dazu erkläre ich euch später noch.


Was muss ich von mir preisgeben?

Eines vorab: Als Lehrkräfte entscheidet ihr ganz allein, was ihr von euch preisgeben möchtet. Wichtig für alle Anwesenden ist allerdings, dass ihr ihnen mindestens eine Möglichkeit eurer Erreichbarkeit mitteilt. In den meisten Bundesländern haben Lehrkräfte eine zentrale schulische E-Mail-Adresse. Sollte das bei euch nicht der Fall sein, könntet ihr die Kontaktdaten eurer Schule zusammen mit euren (dann festen) Sprechzeiten rausgeben. Überlegt euch vorab unbedingt, wann ihr wie erreichbar seid und macht das an diesem Abend transparent.

Auch die Anwesenden sollten sich in einer kurzen Runden vorstellen. Dies hat einen rechtlichen Hintergrund: Für die bevorstehende Elternbeiratswahl müssen alle Erziehungsberechtigten zumindest namentlich bekannt sein.


Wie eröffne ich meinen Elternabend am besten?

Zum Start eignet sich ein schöner „Opener“. Diesen Türöffner könnt ihr als kleinen Eisbrecher nutzen. Es gibt einige wunderschöne Bilderbücher, die pädagogische Themen aufgreifen. „Wenn die Ziege schwimmen lernt“ (Beltz Verlag) eignet sich beispielsweise hervorragend.

Das Buch erzählt von einer Zeit, als die Tiere zur Schule gingen und alle das Gleiche lernen mussten: Schwimmen, Fliegen, Rennen und Klettern. Leider verlernten sie dabei fast das, was sie (jeder für sich) gut konnten. Die dahintersteckende Message gibt es auch als genialen Bildimpuls.


Was sollte ich alles erklären?

Beginnt am besten an der Basis. Allen Anwesenden sollte vorab der Stundenplan vorliegen. Diesen könnt ihr kurz erklären und dabei auf die Gesamtstundenzahl sowie die unterschiedliche Gewichtung der Fächer eingehen. In vielen Bundesländern gibt es sog. „verlässliche Schulzeiten“ in denen die Kinder auf jeden Fall in der Schule „betreut“ werden. Die genauen Unterrichtszeiten eurer Schule solltet ihr ebenfalls darlegen.

Wusstet ihr, dass es im Zebrafanclub einen passenden Stundenplan gibt? Der ist zum Schulanfang natürlich nochmal motivierender. Ihr könnt ihn euch hier herunterladen.

Vielleicht gibt es an eurer Schule die Möglichkeit, dass sich Fachlehrerinnen und Fachlehrer an diesem Abend kurz vorstellen. Das bietet sich an dieser Stelle ebenfalls an. Außerdem solltet ihr noch auf individuelle Regelungen in eurer Schule oder eurer Klasse eingehen. Hierzu gehört zum Beispiel die Vorgehensweise im Krankheitsfalle eines Kindes. Wie und wo sollen die Erziehungsberechtigten das Kind krankmelden? Benötigt ihr eine schriftliche Entschuldigung? Reicht euch hierzu eine Mail oder eine Info im Hausaufgabenheft?


Was sage ich zu den Kernfächern?

Im Fach Deutsch ist es wichtig, auch die Erziehungsberechtigten dort abzuholen, wo sie stehen. Aus dem Kindergarten bringen sie sicherlich einige „Vorläuferfähigkeiten“ mit. Daran könnt ihr wunderbar anknüpfen. Im Grundschul-Blog findet ihr dazu sehr ansprechende Materialien von Carmen Daub. Diese könnt ihr direkt zeigen und den Eltern auch für zu Hause empfehlen.

Legt dann noch euren Fokus auf die Laute unserer Sprache und erklärt unbedingt den Unterschied zwischen Lauten und Buchstaben. Dieser ist für den Schriftspracherwerb immens wichtig. Hierbei macht es ebenfalls Sinn, die Zebra Schreibtabelle vorzustellen. Passende Links bekommen die Eltern auf einem Hand-out, das ihr euch am Ende meines Beitrags kostenlos downloaden könnt. Vielleicht haben die Erziehungsberechtigten auch Lust, selbst tätig zu werden. Dafür könnt ihr die Schreibtabelle mit Symbolen nutzen. Auch diese könnt ihr euch am Ende des Beitrags herunterladen.

Aufbauend auf den Lauten könnt ihr dann die Schreib- und Leseentwicklung vorstellen. Wie genau Kinder Schreiben und Lesen lernen und welche Entwicklungsstufen sie dabei durchlaufen wird für alle Anwesenden spannend sein. Hierzu könnt ihr die entsprechenden Schritte der Schreibklappe zeigen und passende Leseübungen aus den Buchstabenheften nutzen. Verdeutlicht dabei unbedingt noch einmal das, was ihr zu Beginn erklärt habt: Jedes Kind durchläuft diese Stufen vollkommen individuell. Falls die Anwesenden zu Hause unterstützen möchten, könnt ihr ihnen hierzu eine Linkliste mit den passenden Materialien im Zebrafanclub zur Verfügung stellen. Anlautspiele, Nachspurbuchstaben und Würfelspiele stehen auch für die Elternarbeit kostenlos zur Verfügung und sind unter dem Beitrag verlinkt.


Welche allgemeinen Infos darf ich nicht vergessen?

Das kennt ihr sicherlich alle: In jedem Unterricht gibt es Besonderheiten, die für Außenstehende vielleicht nicht sofort verständlich sind. Bei diesem ersten Elternabend stellt ihr euren Unterricht vor. Berichtet also auch unbedingt über die allgemeinen und/ oder besonderen Bereiche, die für euch noch dazu gehören. Hiermit meine ich eure individuelle Regelung zu

  • Hausaufgaben,
  • Lernzeiten
  • oder zu Förderkursen,
  • zu Wochenplänen,
  • zu Pausen,
  • zu Büchereizeiten
  • und zu allem, was euch sonst noch wichtig ist.

Denkt immer daran, viele Erziehungsberechtigte kennen Schule und Unterricht aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend noch ganz anders. Wichtig ist es deshalb, ihnen ein paar Gedanken zur Individualisierung, zur Differenzierung und zu einer positiv geprägten Fehlerkultur mit auf den Weg zu geben. Fehler sind Helfer! Dazu braucht ihr lediglich die Buchstaben an der Tafel zu vertauschen.

Tja… und damit ist er auch schon fast geschafft, der erste Elternabend. Bevor ihr die Anwesenden entlasst, solltet ihr auf jeden Fall noch Zeit für Fragen einplanen. Und denkt daran, auch diejenigen mit Material zu versorgen, die an diesem Abend verhindert waren.

Wir wünschen euch ganz viel Spaß auf eurer „Showbühne“. In der neuen Zebrafanclub-Kategorie Elternarbeit werden wir euch künftig mit Informationen und Materialien unterstützen. Schreibt uns, was euch interessiert und was für euch nützlich wäre. Besucht uns gerne auch auf Instagram. Auf unserem Account zebra_franz findet ihr viele weitere Ideen rund um euren Unterricht.

Herzlichst, eure Theresa


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Über die Autorin

Theresa Weber

Berufliche Tätigkeit: Ich bin stellvertretende Schulleiterin einer dreizügigen Grundschule im Wetteraukreis und Klassenlehrerin der Zebraklasse (1. Schuljahr). Für mich sind die verschiedenen Bereiche meiner schulischen Arbeit ein bisschen wie die vielen verschiedenen Streifen beim Zebra: Vordergründing einfach nur schwarz und weiß, aber, wenn man genau hinschaut sieht man: Kein Mensch gleicht dem anderen. Jedes Kind ist anders, auch alle Kollegen sind unterschiedlich. Aber nur alle zusammen ergeben wir ein harmonisches Gesamtbild. Seit dem laufenden Schuljahr gehört zu meinen Aufgaben übrigens auch die Betreuung eines fast echten Zebras: Franz! Dazu kommen dann noch die Aufgaben im SL-Team, in dem meine Chefin und ich zum Glück im Gleichschritt in dieselbe Richtung traben. Was mir Spaß macht: Privat bin ich sozusagen ein Herdentier: Meine Familie und meine Freunde spielen eine große Rolle in meinem Leben. Mein Partner und ich sind immer auf den Beinen: Egal, ob beim Laufsport, Tanzen, oder ich als Trainerin in verschiedenen Turnvereinen bei Yoga und Fitness. Außerdem bin ich leidenschaftliche Babysitterin für das Zebrafohlen in unserer Familie: Meine kleine Nichte, die wiederum auch schon mit Begeisterung auf Franz aufgepasst hat. Mit ihr teile ich die Freude an unserem gemeinsamen Lieblingsland Spanien: Dort tankt unsere komplette Familienherde in einem kleinen Reihenhaus regelmäßig Kraft für neue Abenteuer. Und wenn ich zuhause ausnahmsweise mal gar nicht in die Hufe kommen mag, dann gönne ich mir ein gutes Buch – gerne auch digital, auf dem Kindle.

Ein Kommentar

  1. Roya Zamani Jamshidi 8. September 2024 um 15:33 Uhr - Antworten

    So eine fleißige und interessante Frau könnte ich nur selten finden. Gut gemacht liebe Frau Weber

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