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Lautgebärden in der Grundschule – Lernen mit Kopf, Herz und Hand

Bereits im 18. Jahrhundert erkannte Johann Heinrich Pestalozzi die Bedeutung des Lernens „mit Kopf, Herz und Hand“. Dieser ganzheitliche Lernansatz hat sich auch für das Lesen- und Schreibenlernen bewährt. In vielen Schulen schwingen unsere Erstklässler und Erstklässlerinnen tanzend Silben, schreiben Buchstaben in den Sand, legen sie mit Muggelsteinen und kneten sie. Heute gehört zum Buchstabenlehrgang auch der Einsatz von Lautgebärden, die sich als hilfreiches Werkzeug in der Grundschule erwiesen haben.


Warum ist der Einsatz von Lautgebärden in der Grundschule sinnvoll?

Warum verwendet man Lautgebärden in der Grundschule?

Lautgebärden sind effektive Lernhelfer, besonders im Anfangsunterricht. Bei der Erarbeitung der Buchstabe-Laut-Zuordnung kommen zu den Sinneskanälen Auge und Ohr noch die Hand und der Mund dazu. Dadurch fällt es den Kindern leichter, die Zuordnung von Laut und Buchstabe zu „begreifen“ und nachhaltiger abzuspeichern. Durch das simultane Zeigen der Lautgebärde beim Sprechen der Laute verlangsamt ihr zudem die Artikulation und der einzelne Laut wird intensiver wahrgenommen. Dies wirkt sich positiv auf die Phonemanalyse und -synthese aus.

Gerade beim Erlernen ähnlich klingender Laute oder auch ähnlich aussehender Buchstaben sind Lautgebärden effektive Lernhelfer. Zur auditiven bzw. visuellen Wahrnehmung kommt die motorische Begleitung mit dem zusätzlichen visuellen Hilfskanal dazu, der die Lautbildung intensiv spürbar und sichtbar macht. Setzt die Lautgebärden daher wie selbstverständlich beim Diktieren von Wörtern oder Sätzen ein, besonders da, wo es Stolperfallen gibt.

Lenken die Lautgebärden nicht zu sehr ab?

Ich behaupte, das Gegenteil ist der Fall. Die bewegte Eigenaktivität der Kinder beim Lautieren sorgt dafür, dass sie sich stärker konzentrieren als beim reinen Lesen und Sprechen. Viele Kollegen und Kolleginnen berichten zudem, dass den Kindern die Arbeit mit Lautgebärden in der Grundschule großen Spaß macht und sie motivierter sind beim Lesen- und Schreibenlernen. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen.


Zebras neue Kartei zu Lautgebärden

Gratis gibt es für euch unter diesem Beitrag die Zebra-Lautgebärdenkartei 2024 als neuen Download. Sie ergänzt die Zebra-Schreibtabelle hervorragend. Zu jedem Buchstaben gibt es eine Karteikarte mit einem Bild der Lautgebärde. Ihr könnt wählen, ob ihr die Lautgebärden als Illustration oder Foto verwenden möchtet. Oben rechts in der Ecke ist der Buchstabe und das dazu gehörende Lautbild (z.B. Mm und eine Maus) abgebildet. Links oben findet ihr einen QR-Code, der zum entsprechenden Videoclip führt.

Auf diesem Clip wird der Laut jeweils vorgemacht. Ihr könnt die Clips im Unterricht via Smartboard zeigen oder sie anhand der Videos selbst einüben und dann einführen. Oder ihr gestaltet euren Buchstabenweg hybrid, indem ihr zu den Materialien wie Sand und Knete noch ein Tablet hinzufügt, auf dem die Videos angeschaut und die Gebärden nachgemacht werden können.

Auf euren Wunsch hin wurden nun auch die Lautgebärden groß in A4 mit Lautbildern in Druckschrift als Download zur Verfügung gestellt.

Die Tafelkarten der Lautgebärdenkartei sind wahlweise mit Illustrationen oder Fotos downloadbar.

Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Video-Inhalt von Klett und akzeptieren damit unsere Datenschutzerklärung.

Per QR-Code oder Link sind die Videos zu den Lautgebärden eingebunden. (Bei Problemen beim Abspielen des Videos bitte einmal das Browserfenster aktualisieren.)


Lautgebärden mit der Schreibtabelle einführen

Wann soll ich mit den Lautgebärden anfangen und wie kann ich damit arbeiten?

Damit die Kinder von Anfang an vom mehrkanaligen Lernen profitieren, solltet ihr vom ersten Tag an die Lautgebärden mit der Schreibtabelle zusammen einführen. Sie sollten ein selbstverständlicher Lernbegleiter bei der Einführung eines neuen Buchstabens sein. Zum gemeinsamen Lesen und Schreiben kommt das gemeinsame Einüben der Lautgebärden. Sie bieten zudem einige Möglichkeiten des spielerischen Umgangs mit Sprache, beispielsweise als „Geheimsprache“. Lernschwächere Schülerinnen und Schüler profitieren länger von den Lautgebärden, die ihr immer wieder zur Klärung ähnlicher Laute beim Sprechen simultan mit hinzunehmen könnt. Irgendwann geht es euch in Fleisch und Blut über und ihr wollt sie nicht mehr missen, denn ihr werdet schnell feststellen, dass sie euren Unterricht bereichern und viel Freude bereiten. Mit diesem Ansatz bringt ihr die Kinderaugen zum Leuchten und aktiviert schwache wie starke Schülerinnen und Schüler zum Mitdenken.


Ich persönlich kann mir die Lautgebärden in meinem Anfangsunterricht in der Grundschule nicht mehr wegdenken und möchte euch ermutigen, sie einfach mal auszuprobieren. Ihr werdet sehen, es lohnt sich und macht Spaß! Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gern!

Anja Ley


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Über die Autorin

Anja Ley

Berufliche Tätigkeit: Nach meinem Lehramtsstudium habe ich an der Universität als Wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. Danach war viele Jahre als Lerntherapeutin tätig. Dann habe ich doch noch mein Referendariat gemacht und es nicht bereut. Heute bin heute leidenschaftliche Lehrerin an einer Grundschule in Hamburg-Billstedt. Meine Hauptfächer sind Deutsch und Kunst. Nebenbei bin ich als Autorin für verschiedene Schulverlage tätig. Ich beschäftige mich theoretisch und praktisch schon sehr lange mit dem Thema LRS/Legasthenie. Ein anderer Schwerpunkt ist DaZ. Aber eigentlich brenne ich für alles, was mit meinem Studienhauptfach Deutsch in Verbindung steht. Was mir privat Spaß macht: Privat male, zeichne und fotografiere ich oder mache Musik. Die restliche Zeit verbringe ich mit meinen Liebsten, gern in der Natur. Wir fahren regelmäßig auf die Hallig. Ein Refugium für alle, die echte Ruhe brauchen und aushalten können.

6 Kommentare

  1. Anonym 18. Juli 2025 um 09:28 Uhr - Antworten

    Hallo! Vielen Dank für das tolle Material. :) Es wäre wunderbar, wenn es die Lautgebärden mit Lautbildern auch in Grundschrift geben würde. Ist dies noch angedacht? Das wäre toll! :)
    Herzlichen Dank und viele Grüße

    • Heike 18. Juli 2025 um 11:45 Uhr - Antworten

      Hallo und danke für den netten Kommentar. Es freut uns immer riesig, wenn die Materialien gut ankommen. Darf ich nachfragen, was Sie ganz konkret in Grundschrift haben möchten? Die Materialien (Tafelkarten, A4-Blätter) am Beitrag oder die Filme selber? Die Materialien können relativ schnell angepasst werden, bei den Filmchen wäre das ein größerer Akt…
      Edit: Die A4-Blätter stehen nun bereits in Grundschrift zur Verfügung.
      Herzliche Grüße
      Heike vom Zebra-Team

  2. Stephanie 1. August 2025 um 13:50 Uhr - Antworten

    Liebes Zebra Team,

    ich wollte fragen ob es die Lautgebärdeillustration auch mit Bildern mit verschiedenen Hautfarben und Haarfarben (Haartypen) gibt?
    Da es schön ist wenn sich meine Schüler sich in den verschiedenen Illustartionen wiedererkennen können.
    Vielen Dank für Ihre Arbeit!

    • Heike 4. August 2025 um 07:24 Uhr - Antworten

      Liebe Stephanie, das gibt es tatsächlich noch nicht. Darüber können wir innerhalb der Redaktion beraten. Ich melde mich, wenn es Entscheidungen gibt.
      Liebe Grüße
      Heike vom Zebra-Team

  3. Lena 28. August 2025 um 17:20 Uhr - Antworten

    Liebes Zebra-Team,

    vielen Dank für die zusammengestellten Materialien! Ich schließe mich der Bitte an, Materialien mit Darstellungen von diversen Schüler*innen (verschiedene Hautfarben und Haartypen) zu erstellen. Wir benutzen Zebra in unserer fünfzügigen Grundschule in allen vier Jahrgängen. Es handelt sich um eine große, diverse Schülerschaft. Es ist uns wichtig, dass wir Materialien benutzen, die diskriminierungsfrei, realitätsnah und empowernd sind. Diverse Darstellungen ermöglichen ein gewisses Zugerhörigkeitsgefühl für alle.

    Ich erinnere mich, dass es vor drei Jahren für einige Buchstaben andere Lautgebärden (wie z.B. für T, SCH,…) gab. Für die Implementierung der Lautgebärden im System Schule ist es wichtig, dass Gebärden sich nicht ändern, um Schüler*innen, die z.B. eine Klasse wiederholen oder Kolleg*innen, die in verschiedenen Jahrgängen unterrichten, nicht unnötig zu verwirren. Ich würde mich deshalb freuen, wenn die Zebra-Lautgebärden kontinuierlich gleich bleiben könnten.

    Vielen Dank für Ihre Arbeit und den Austausch!

    • Heike 19. September 2025 um 07:59 Uhr - Antworten

      Liebe Lena,
      herzlichen Dank für dein ausführliches und wertschätzendes Feedback zu den Zebra-Lautgebärden. Es freut uns, dass du dich so intensiv mit diesem Thema beschäftigst! Die Lautgebärden haben im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung im Zebra-Konzept gewonnen. Daher haben wir sie für die neue Ausgabe noch einmal sorgfältig überprüft und auf Empfehlung von Frau Prof. Dr. Löffler einige Anpassungen vorgenommen. Die Gebärden bleiben nun in der aktuellen Form bestehen.
      Zebra versteht sich insgesamt als ein Lehrwerk, das Vielfalt in allen seinen Materialien abbildet. Bei den Lautgebärden als kleiner Teil des Lehrwerks haben wir die Darstellung auf zwei Kinder mit unterschiedlicher Haut- und Haarfarbe begrenzt. Dies liegt unter anderem daran, dass die Videoaufnahmen, die als Vorlage für die Illustrationen dienten, herausfordernd zu erstellen waren: Häufig brauchte es mehrere Anläufe, bis die Kinder die Gebärde passend ausführten.

      Dein Wunsch nach noch mehr Diversität in den Darstellungen ist für uns nachvollziehbar. Leider können wir diesen in den Lautgebärdendarstellungen momentan nicht berücksichtigen. Wir hoffen sehr, dass die Kinder dennoch gut mit den bestehenden Abbildungen lernen und die Lautgebärden erfolgreich umsetzen können.

      Herzliche Grüße
      Heike vom Zebra-Team

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