16. September 2022
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Spiele für den Unterricht – pädagogischer Nutzen

Am 20.09. wird der Weltkindertag gefeiert. Die Einrichtung eines Festtages zu Ehren der Kinder wurde 1954 von der UNO Vollversammlung empfohlen. Ziel sollte es sein, sich für die Rechte der Kinder stark zu machen und Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen zu fördern. Lasst uns diesen Festtag auch in der Schule feiern. Dafür gibt es zebrafantastische Spiele für den Unterricht.

Wodurch lässt sich Freundschaft besser fördern als durch Spiele? Daher möchten wir euch zum Anlass des Kindertages Spiele für den Unterricht vorstellen. Die meisten der Spielvorschläge sind Varianten von bekannten Spielen. Durch den Bezug zu Franz passen sie prima in euren Unterricht mit den Lehrwerken der Klett Zebra-Reihe. Sie können im Klassenraum, in der Sporthalle oder auch auf dem Pausenhof durchgeführt werden. Die Spiele eignen sich für jede Klassenstufe und auch für jahrgangsgemischte Klassen. Ihr könnt sie am 20.09. oder selbstverständlich auch an jedem anderen Tag, an dem sich die Kinder eine Lernpause verdient haben, mit der ganzen Klasse spielen.

Die vorgestellten Spiele schulen ganz nebenbei die Wahrnehmung, Konzentration, sprachliche wie auch kooperative Fähigkeiten, die für das schulische Lernen grundlegend von Bedeutung sind. Bei den Spielen sind eine schnelle Reaktion und flexibles Denken nötig. Außerdem kommen sie dem Bedürfnis der Kinder nach Selbstbestimmung innerhalb eines durch Regeln vorstrukturierten Feldes nach und können dazu beitragen, die Frustrationstoleranz zu fördern.

Die im folgenden vorgestellten Spielvarianten sind in Bewegungsspiele, Wahrnehmungs- und Sprachspiele unterteilt, wobei sie sich nicht immer eindeutig den Kategorien zuordnen lassen, da einige Spiele verschiedene Aspekte bedienen. Unter dem Artikel findet ihr die Spiele für den Unterricht als Dateien zum Ausdruck in DIN-A 5 Größe. So lassen sie sich ganz einfach auf Karteikarten kleben. Erfahrungsgemäß nimmt jede Klasse Spiele unterschiedlich an. Vielleicht findet ihr hier euer neues zebrafantastisches Lieblingsspiel.


Zebrafantastische Bewegungsspiele

Zebra Franz, Affe, Palme
Variante zum „Toasterspiel“

Die Kinder stehen im Kreis. Ein Kind steht in der Mitte, zeigt blitzschnell auf ein Kind und sagt „Affe“, „Zebra“ oder „Palme“. Das Kind, auf das gezeigt wird, sowie sein rechter und linker Nachbar müssen dann schnell reagieren:

Zebra Franz: Das Kind in der Mitte posiert als Zebra Franz. Die beiden anderen Kinder verneigen sich mit einem lauten „Oh!“.
Affe: Das mittlere Kind springt als Affe auf dem Platz und gibt dabei Affenlaute von sich. Die anderen beiden Kinder werden ebenfalls zu Affen und lausen pantomimisch das Kind in der Mitte.
Palme: Die drei Kinder fassen sich an den Händen; die beiden äußeren Kinder lassen sich mit gespanntem Körper zur Seite kippen.

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten:
Elefant: Das Kind in der Mitte bildet mit seinen Armen einen Rüssel, die außenstehenden die Ohren.
Löwe: Die Kinder bilden eine Löwenpyramide: die äußeren Kinder gehen in Bankstellung, das mittlere Kind geht als Bank obendrauf.

Bei der Findung weiterer möglicher Gestaltungsideen sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Aber Achtung: Reagiert ein Kind aus dem Kreis falsch, wechselt es mit dem Kind in der Mitte die Rolle.

Schwarz-weiß wie Franz
bekannt als „Schwarz- Weiß“

Die Kinder stehen sich paarweise in zwei Reihen gegenüber. Es wird eine „schwarze“ und eine „weiße“ Seite bestimmt. Nun wird vom Spielleiter (der Lehrperson oder von einem Kind) eine Geschichte erzählt. Fällt der Begriff „weiß“, müssen sich die Spieler auf der „weißen Seite“ in Sicherheit bringen, während die „schwarze Seite“ versucht, den Partner zu fangen. Diese sind erst in Sicherheit, wenn sie über eine vorher bestimmte Linie bzw. in einer Freizone sind. Für jeden Fang gibt es für die Seite einen Punkt. Bei „schwarz“ muss die „weiße Seite“ fangen und die andere Mannschaft bringt sich in Sicherheit.

Spielvarianten: gestartet wird aus dem Vierfüßlerstand oder liegend; wenn ein Gegenstand genannt wird, der mit der entsprechenden Farbe assoziiert wird, muss reagiert werden (z.B. Milch, Papier, Zahn = weiß, Nacht, Schornsteinfeger, Panther = schwarz).

Franz Schwanz
bekannt als „Schwänzchenklau“

Alle Kinder stecken sich ein Schwänzchen in die Hose (schön wären natürlich schwarz-weiße Zebraschwänzchen, einfache Tücher tun es aber auch). Innerhalb einer vorher bestimmten Zeit (z. B. 3 Minuten) müssen die Kinder nun versuchen, so viele Schwänzchen wie möglich von den Mitspielern zu ergattern, diese müssen sofort in die Hose gesteckt werden und dürfen beim Laufen nicht festgehalten werden. Nach Ablauf der 3 Minuten wird gezählt und der Sieger ermittelt.

Franz erwacht
Variante zu „Der Vulkan bricht aus“

Ein Kind sitzt als Franz in der Kreismitte. Im Uhrzeigersinn wird ein Ball weitergegeben. Franz sagt „los!“ und zählt in selbst bestimmtem Tempo bis 10. Die Augen müssen dabei geschlossen sein (Franz schläft). Bei 10 erwacht Franz und sagt laut 10. Die Kinder im Kreis müssen den Ball schnell weitergeben. Wer ihn bei 10 hat, den hat Franz erwischt und er muss sich mit ausgestreckten, geschlossenen Beinen (Langsitz) hinsetzen. Nun wird das Gleiche wiederholt. Die Kreisspieler müssen über die Beine der sitzenden Kinder steigen oder springen, bevor der Ball an den linken Nachbarn weitergegeben wird. Je mehr Kinder sitzen, desto schwieriger wird es, den Ball schnell loszuwerden. Das Kind, das als Letztes nicht erwischt wurde, gewinnt und ist in der nächsten Runde der neue Franz.


Wahrnehmungsspiele

Wo ist Franz?
Variante zu „Goofy“

Die Kinder gehen mit verbundenen Augen durch den Raum (dieser sollte möglichst leer sein, um das Verletzungsrisiko zu minimieren). Die Kinder fragen „Franz?“ Nur ein Kind, das zuvor als Franz bestimmt wurde, antwortet mit „Franz!“. Hat ein Kind Franz getroffen und identifiziert, legt es seine Hände auf die Schultern von Franz bzw. des letzten Kindes hinter Franz. Der Spielleiter beendet das Spiel, wenn sich das letzte Kind an die hinter Franz gebildete Schlange gehängt hat.

Franz schläft
Variante zu „Der Bär schläft“

Ein Kind bekommt als Franz einen tickenden Wecker und sucht sich einen Platz im Raum, an dem es sich „zum Schlafen“ zurückzieht. Die anderen Kinder haben die Augen verbunden und müssen Franz anhand des Weckergeräusches finden. Wer Franz zuerst gefunden hat, bekommt als Belohnung den Wecker und sucht sich ein neues Versteck.

Variante: Anstelle des Weckers können auch leise Schnarchgeräusche gemacht werden.


Sprachspiele

Franz liegt im Grünen und denkt an …
Variante zu „Ich packe meinen Koffer“

Ein Kind fängt an und sagt: „Franz liegt im Grünen und denkt an …“ (z. B. einen Schmetterling). Das nächste Kind wiederholt „Franz liegt im Grünen und denkt an einen Schmetterling und …“ (z. B. ein Schiff). So geht es reihum. Wer sich in der Reihenfolge vertut oder diese nicht mehr weiß, scheidet ggf. aus.

Spielvarianten: Franz darf nur an Dinge mit einem bestimmten Anlaut denken (Ball, Banane, Bus …) oder das nächste Wort muss den Endlaut des vorherigen als Anlaut haben (Schwein – Nudel). Die Dinge, an die Franz denkt, können auch mit Bewegungen unterstützt werden (z. B. mit den Händen den Flügelschlag eines Schmetterlings nachmachen)

Franz ist krank …
Variante zu „Tante Irmchen ist krank“

Die Kinder stehen im Kreis. Ein Kind beginnt und sagt zu seinem rechten Nachbarn: „Franz ist krank“. Dieser fragt: „Was hat er denn?“. Das Kind antwortet zum Beispiel „Kopfschmerzen“, fasst sich dabei aber ans Knie. Nun ist das nächste Kind an der Reihe und teilt seinem rechten Nachbarn mit: „Franz ist krank“. Der rechte Nachbar fragt wiederum: „Was hat er denn?“. Darauf antwortet das Kind „Knieschmerzen“ (mit dem, was gezeigt wurde) und zeigt dabei z. B. auf seine Nase. So geht es reihum nach dem Prinzip, dass immer das gesagt wird, was zuvor gezeigt wurde. Wer zeigt, was er sagt, scheidet aus.

Franz sagt
Variante zu „Simon says“

Die Lehrperson oder ein Kind übernimmt die Spielleitung und gibt Bewegungsanweisungen (z. B. laufen, springen, drehen, klatschen). Diese sind nur dann umzusetzen, wenn vorher „Franz sagt“ gesagt wurde („Franz sagt: Alle laufen auf der Stelle“). Wird dann etwa „und jetzt stampfen“ gesagt, ist dies nicht zu befolgen. Wer einen Fehler macht, scheidet aus oder ist neuer Spielleiter.

Bewegungsgeschichte

Die Kinder werden in fünf Gruppen eingeteilt: Franz, König, Pirat, Löwe und Maus. Die Bewegungsgeschichte „Franz möchte berühmt werden“  wird vorgelesen. Immer, wenn das entsprechende Wort genannt wird, muss die Gruppe jedes Mal blitzschnell reagieren:

Franz: „Oh!“ sagen und eine Starpose einnehmen
König: „Euer Majestät“ sagen und tief verneigen
Pirat: „hey, ho, hey, ho“ singen und dabei von einem Bein aufs andere hüpfen
Löwe: „grrr!“ brüllen und die Hände als Krallen hochhalten
Maus: „Piep, piep, piep“ flüstern, die Hände als Ohren an den Kopf halten und ducken

Spielvarianten: Die Gruppen können gewechselt werden oder es können nach etwas Übung auch mehrere Rollen zugewiesen werden. Denkt euch mit eurer Klasse doch auch weitere Bewegungsgeschichten aus.

Pantomime

Ein Kind zieht ein Pantomime-Kärtchen. Die von Franz gezeigte Tätigkeit ist pantomimisch, also ohne Worte und Geräusche vorzuspielen. Wer es errät, darf das nächste Kärtchen ziehen. Entscheidet selbst, wie streng ihr mit den auf den Karten angegebenen Begriffen sein wollt.

Hier noch einige Empfehlungen zu Spielesammlungen:

Döbler, Erika, Döbler, Hugo;
Kleine Spiele: Das Standardwerk für Ausbildung und Praxis. Verlag an der Ruhr 2018.

Hense, Josef, Kötter, Heiner;
Circusspiele: Spielesammlung und Improvisationen für die Circuspraxis zu Akrobatik, Jonglage, Clownerie. Maternus 2003.

Moosmann, Klaus;
Das große Limpert-Buch der kleinen Spiele. Limpert 2017.

Teilt gerne auch eure zebrafantastischen Spiele für den Unterricht in den Kommentaren!
Ich wünsche euch und euren Kindern einen wunderbaren Kindertag und viel Freude beim Spielen.

Herzlich
Bernadette Girshausen


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