1. August 2018
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Auch wenn die Lauttabelle im Zuge der Kritik an dem Schriftspracherwerbskonzept „Lesen durch Schreiben“ (Jürgen Reichen), in dem diese eine zentrale Rolle spielt, in die Diskussion geraten ist, so hilft sie Kindern doch frühzeitig, sich schriftsprachlich auszudrücken. Frei bzw. nur nach den Regeln der deutschen Graphem-Phonem-Korrespondenzen zu schreiben, bietet den Kinder Gelegenheit, sich vorrangig auf inhaltliche Aspekte zu fokussieren. Mit der Schreibtabelle können Kinder bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt Schrift als persönliches Ausdrucks- und Kommunikationsmittel kennen und anwenden lernen, wodurch das Interesse an Schrift geweckt wird und ein kindgemäßer Einstieg in den Schriftspracherwerb begünstigt werden kann.

Die in der Tabelle aufgenommenen Beziehungen zwischen Lauten und Buchstaben unterliegen Konventionen. Diese zu erlernen ist für den Schriftspracherwerb wesentlich. Lautgetreue Wörter werden unter wachsender Analysefähigkeit der gesprochenen Sprache und Kenntnissen über Buchstaben-Laut-Beziehungen zunehmend richtig verschriftet. Dass teilweise ein Laut durch verschiedene Zeichen (z. B. /) oder Zeichenfolgen (z. B. ) repräsentiert wird, bzw. auch ein Zeichen verschiedenen Lauten zugeordnet werden kann (z. B. Kurz- und Langvokal oder etwa ) macht die Zuordnung nicht eindeutig und daher fehleranfällig.

Um die Tabelle verwenden zu können, bedarf es einer gründlichen Einführung und einer Tabelle, die den Erfordernissen der Kinder und der deutschen Schriftsprache gerecht wird.

Die Tabelle sollte

  • Laut-Buchstaben-Beziehungen, die für das lautgetreue Schreiben wichtig sind umfassend und kindgemäß (daher aus linguistischer Sicht teilweise vereinfachend) wiedergeben
  • klar erkennbare Abbildungen beinhalten
  • systematisch aufgebaut sein, damit die von den Kindern gesuchten Laut-Buchstaben-Beziehungen rasch aufgefunden werden können und Beziehungen zwischen den Lauten erkannt werden können (z. B. Systematik von Vokalen und Konsonanten).

Unter diesen Aspekten wurde die Zebra-Schreibtabelle überarbeitet.


In der Zebra-Schreibtabelle enthaltene Laut-Buchstabenbeziehungen

Die neue, wie die alte Schreibtabelle sind doppelseitig angelegt. Bei der alten Tabelle war die zweite Seite als Ergänzung gedacht. Nun finden sich auf den zwei Seiten zwei verschiedene, vom Anforderungsgrad her unterschiedliche Varianten der Tabelle: Seite 1 bietet eine Übersicht über die Könige inklusive der Um- und Zwielaute sowie wichtiger Konsonanten, die häufig vorkommende Anlaute wiedergeben. Als Mehrgrapheme sind hier nur die für das anfängliche, lautgetreue Schreiben wichtigen Buchstabenverbindungen aufgenommen: <sch> und <ch> (als „ich-Laut“ und „ach-Laut“).

Auf Seite 2 befinden sich in der umfassenderen Übersicht die Könige, ergänzt durch das <ie>, das schriftsprachlich das lange /i/ repräsentiert sowie durch seltener vorkommende Buchstaben (z. B. <x>), schwierigere Laut-Buchstaben-Beziehungen, wie die Mehrgrapheme <sp>, <st>, <ng>, <ck> und <tz> und Buchstaben, bei denen die Lautzuordnung uneindeutig ist (wie <v> oder <y> ).

Die Kinder sollten erst dann mit der komplexeren Variante (Seite 2) arbeiten, wenn das alphabetische Prinzip der Schrift und die grundlegenden Laut-Buchstaben-Beziehungen (Seite 1) verinnerlicht sind.

Illustratoren: Anke Fröhlich, Leipzig, Friederike Ablang,Illustrationen: Anke Fröhlich, Leipzig, Friederike Ablang, Berlin; Verena Ballhaus, München

Illustrationen: Anke Fröhlich, Leipzig, Friederike Ablang, Berlin; Verena Ballhaus, München


Erkennbarkeit der Abbildungen

Für die neue Tabelle sind Nase (N n) und Buch/Milch (Ch ch) neu illustriert worden und sollten nun leicht erkennbar sein.

Illustration: Anke Fröhlich, Leipzig

Als Übung zur Einführung der Lautbilder bietet sich das wiederholte und deutliche Benennen der Lautbilder und (An-)laute an, wobei dialektale Abweichungen von der Standardaussprache vermieden werden sollten: deutliches Sprechen zu den Lautbildern und Heraushören des Anlautes; Zuordnung von Buchstaben- und Lautbildkärtchen; Verschriften von Wörtern zu einer Abfolge von Lautbildern.


Systematischer Aufbau der Zebra-Schreibtabelle

Die Könige sind unter dem Kronensymbol in der Mitte der Tabelle zu finden. In den äußeren Spalten sind weiterhin die Konsonanten, zum Teil paarweise (stimmhaft – stimmlos) gegenüberliegend angeordnet.

Die neue Tabelle beinhaltet auf Seite 2 rechts außen zwei Spalten mit den ergänzten Konsonanten und Konsonantenverbindungen (blau umrahmt) und den End- bzw. Inlauten <ß> sowie den häufig als Silbengelenk fungierenden Mehrgraphemen <ng>, <ck> und <tz> (letzte Spalte).

Ganz viele Varianten der Zebra-Schreibtabelle haben wir für euch zum kostenlosen Download bereitgestellt.


Mit der neuen Zebra-Schreibtabelle wünschen wir euch viel Spaß und den Kindern gutes Gelingen beim Verschriften von Wörtern, Sätzen und ihrer eigenen kreativen Gedanken.

Herzliche Grüße

Bernadette Girshausen

Verwendung der Anlautbilder der Zebra-Schreibtabelle im eigenen Klassenraum

Aus rechtlichen Gründen stellen wir die Anlautbilder nicht mehr zum Download zur Verfügung. Anfragen für die Verwendung im eigenen Klassenraum können mit Hilfe dieses Formulars gestellt werden.

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