18. Oktober 2021
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Die Gruselgeschichte im Deutschunterricht

Passend zur Jahreszeit zieht in den Deutschunterricht der Klassen 3 und 4 auch ein sehr beliebtes Aufsatzthema ein – die Gruselgeschichten. Viele Kinder sind von dem Thema begeistert und manche haben durch Kinderbücher schon Vorerfahrungen gesammelt.

Die Kinderliteratur hat dieses Thema schon häufig aufgegriffen und es gibt zahlreiche, teils sogar ausgezeichnete, Kinderbücher, die sich auch als Klassenlektüre eignen.

Zu Beginn der Reihe steht jedoch die Erstellung eines Wortspeichers. Aus den Kindern sprudeln in der Regel viele Ideen und ohne Schwierigkeiten fallen ihnen zahlreiche Gruselwesen und Gruselorte ein. Jedes Kind kann dazu beitragen und mit seinen Einfällen die Wörtersammlung der Klasse bereichern. Ich persönlich schreibe immer an der Tafel mit und tippe die Wörter im Nachhinein ab. Für mich sind die Plakate dann übersichtlicher und ästhetischer. Natürlich kann man aber auch handschriftlich die Plakate direkt beschriften.

Gruselgeschichten mit Zebra zu Halloween Wortspeicher Gruselwörter

Wörtersammlung zu Gruselorten, -wesen, -zeiten und -wetter


Textproduktion braucht Übung

Zu Beginn brauchen die Kinder noch mehr Unterstützung in den Schreibzeiten. Ihnen fehlt in der Regel noch das „Handwerkszeug“, um eine stimmige Geschichte zu schreiben. Das muss geübt werden, weshalb es sich lohnt, schon in Klasse 2 regelmäßige Schreibzeiten mit motivierenden Schreibanlässen einzubauen und dabei auf Basiskriterien, wie Überschrift, Satzanfänge etc. zu achten.

Einige Kriterien für die Gruselgeschichte, die meine Kinder in Klasse 3 geschrieben haben, waren zum Beispiel folgende:

  • Stimmige Geschichte mit Einleitung, Hauptteil, Schluss
  • Treffende Überschrift
  • Abwechslungsreiche Satzanfänge
  • Verwendung treffender Adjektive
  • Verwendung des Präteritums
  • Verwendung der wörtlichen Rede

Natürlich sind diese Kriterien nicht in Stein gemeißelt. Es entscheidet jedes Stufenteam, welche Kriterien für die Gruselgeschichte gelten, natürlich auch ganz abhängig davon in welchem Schuljahr man sie thematisiert.

In meiner Klasse fiel mir jedoch auf, dass sich einige Kinder insbesondere mit der Zeitform des Präteritums schwertaten. Das hatten wir spielerisch in vielen Szenarien geübt. Sowohl in isolierten Übungsformaten im Unterricht, in den Lernzeiten (Wochenplanaufgaben), mündlich und schriftlich oder natürlich auch in eigenen Textproduktionen (z.B. Schreiben über das Wochenende, die Martinsfeier etc.). Trotzdem war diese Vergangenheitsform eine Stolperstelle.

Daraufhin kam mir die Idee für eine Übung, die nicht nur das Präteritum, sondern auch die Rechtschreibung und das Sprachgefühl der Kinder schulen sollte.


Eine gruselige Abschreibkartei

Und so kam mir die Idee zur gruseligen Abschreibkartei. Ich wollte eine komplette Gruselgeschichte schreiben, die den Kindern als Beispiel für die eigene Geschichte dient. Ferner hatte ich in Anbetracht des drohenden Lockdowns 2020 nach einem Aufgabenformat gesucht, das die Kinder auch von daheim gut bearbeiten können.

Die Geschichte „Die unheimliche Nacht“ wird den Kindern durch die Kartei häppchenweise „serviert“. Das heißt, dass dadurch bei den Kindern viel Spannung und Lesefreude geschürt wurde. Die Kinder waren neugierig, wie die Geschichte weitergeht und freuten sich auf die tägliche Abschreibübung. Ferner wurde das Sprachgefühl geschult, sowie die Rechtschreibung.

Innerhalb von 2 Wochen hatten die Kinder dann täglich eine Karte abgeschrieben, meist in der Lernzeit, und viele unserer Kriterien geübt, insbesondere das Präteritum. Nach der letzten Karte hatten die Kinder dann eine vollständige Beispielgeschichte in ihrem Heft, in der die erste Vergangenheit und die wörtliche Rede verwendet wurde. Zum Schluss haben wir die ganze Geschichte auch nochmal betont vorlesen lassen. Für viele Kinder war diese so motivierend, so dass sie in ihr Geschichtenheft ein Bild dazu malten.

Der Einsatz der Kartei ist flexibel. Voraussetzung ist jedoch, dass das Präteritum schon thematisiert wurde! Die Kartei eignet sich, wie oben angedeutet, auch für das Distanzlernen, da das Abschreiben eine gute Konzentrationsübung darstellt und dabei wenig Hilfe benötigt wird. Die Kartei kann man ausgedruckt mitgeben oder digital auf dem Lernmanagementsystem der Klasse zur Verfügung stellen.  In der Schule können die Kinder ebenfalls mit einem Ausdruck arbeiten oder aber auch vom iPad/Tablet abschreiben.

Natürlich lassen sich die Aufgaben auch ergänzen! Beispielsweise durch den Tafelanschrieb der Lehrkraft oder in der Aufgabenstellung der Wochenplanaufgabe.

Ergänzende Aufgaben zur täglichen Abschreibkarte könnten sein:

  1. Wähle 3 Verben im Präteritum von der Karte aus und bilde alle Personalformen: Ich lief, du liefst, er/sie/es lief, wir liefen… Schreibe untereinander in dein Heft!
  2. Kreise alle Nomen(Adjektive) in deiner Abschrift ein.
  3. Markiere die Wörtliche Rede in deiner Abschrift (Karte 6-9). Wörtliche Rede = grün, Redezeichen = blau, Begleitsatz = gelb,

Vielleicht gefällt euch die Idee und ihr habt Lust die Kartei einzusetzen. Wenn ihr Lust auf Unterrichtsideen und Eindrücke aus der Praxis habt, dann schaut doch mal auf meinem Instagram-Account rein: @miss_thiel

Noch mehr Halloween-Ideen und Informationen findet ihr unter diesen Links:

Kommt gut durch die dunkle Jahreszeit und lasst gerne ein Herzchen da!

Herzlichst, eure Vanessa


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