20. Mai 2022
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Wörterbucharbeit sollte man frühestmöglich einführen und regelmäßig praktizieren. Nur so können die Kinder das Nachschlagen üben, um Wortschreibungen herauszufinden und zu überprüfen. Das Zebra FRESCH-Wörterbuch enthält ein Bildwörterbuch für Klasse 1, eine Wörterliste für Klasse 2 und eine umfassende Wörterliste für das 3. und 4. Schuljahr sowie ein Bildwörterbuch und eine Wörterliste in Englisch. Es dient somit durch die gesamte Grundschulzeit als wichtiger Begleiter und Helfer bei der Rechtschreibung. In den Wortlisten wurden die Grundwortschätze der Länder berücksichtigt.


Aufbau des Wörterbuchs

Das Wörterbuch bietet den Kindern einführend Erklärungen zum Aufbau und liefert wertvolle Tipps zum Nachschlagen.

Das Bildwörterbuch für Klasse 1 ist bereits alphabetisch geordnet.

Die jeweiligen Anlautbilder in der Kopfzeile helfen den Kindern bei der Orientierung. Dadurch werden sie beim Nachschlagen mit dem ABC vertraut. Der Balken am Rand jeder Seite hilft zusätzlich bei der Orientierung, ob ein Wort weiter vorne, in der Mitte oder hinten steht. Diese Orientierungshilfe wird auch in Klasse 2-4 weitergeführt. Nomen sind im Wörterbuch Klasse 1 bildlich dargestellt und stehen in schwarz-grünem Silbendruck. Wörter anderer Wortarten stehen in Kästen.

Auszug Bilderwörterbuch Klasse 1

Auszug Bilderwörterbuch Klasse 2

In den zwei weiterführenden Teilen für Klasse 2 und 3/4 wurde auf den Silbendruck verzichtet. Trennstriche zeigen die Stellen, an denen das Wort rechtschriftlich getrennt wird. Hier geht es um die Schreibsilbe, die durchaus von der Sprechsilbe abweichen kann.


Die FRESCH-Strategien

Neben den Wörtern sind die für die Wortschreibung relevanten FRESCH-Strategien angegeben. Zugunsten der Lesbarkeit wurden die schlichteren, an FRESCH orientierten Symbole verwendet:

Sprechen–hören–schwingen

Bei der Schreibung dieser Wörter hilft genaues Hören und das Schwingen von Silben. Z. B. bei der Schreibung der Silbenkerne (ein Vokal in jeder Silbe) oder bei der Schreibung von Doppelkonsonanten nach kurzem Vokal.

Pikto Sprechen Hoeren Schwingen
Wörterbucharbeit Strategie Sprechen hören schwingen

Weiterschwingen

Die Strategie hilft, herauszufinden, ob ein Wort am Ende mit stimmhaftem oder stimmlosem Konsonanten (b/p, g/k, d/t) geschrieben wird. Außerdem hilft sie, das silbentrennende h „hörbar“ zu machen (z. B. Floh – Flö-he).

Pikto Weiterschwingen

Ableiten

Mithilfe des Ableitens erkennen die Kinder, ob ein Wort mit Umlaut geschrieben wird. Sie finden somit heraus, ob ein Wort mit ä oder e bzw. äu oder eu geschrieben wird.

Pikto Ableiten

Wortbausteine

Das Zerlegen in Wortbausteine hilft, ein Wort in seine einzelnen Wortbestandteile zu gliedern und diese richtig zu schreiben. Das hilft vor allem bei Komposita (inklusive Fugen-s), Vorsilben und Endungen.

Pikto Wortbausteine

Merkwörter

Die Symbole für die Strategien helfen den Kindern beim Herleiten der Wortschreibungen. Dadurch verankern sie sich besser im Rechtschreibgedächtnis. Wörter der Kategorie Merkwörter müssen sie dagegen lernen. Dies betrifft Wörter mit Doppelvokalen, Wörter mit V v, Wörter mit chs/x/ks, Wörter mit lang klingendem i (z. B. Igel), Wörter mit ä, zu denen es kein verwandtes Wort mit a gibt (z. B. Bär), Wörter mit Dehnungs-h sowie Fremdwörter.

Zebra Sprache Rechtschreibstrategien Pikto Merkwörter

Die Strategie Groß oder klein? ist im Wörterbuch nicht extra ausgewiesen. Hier ist grammatikalisches Wissen um die Wortarten und syntaktisches Wissen um die Großschreibung von Satzanfängen nötig.

Alle Strategien sind im Wörterbuch noch einmal ausführlich erklärt.


Die Wörterbucheinträge

Die Wörterbucheinträge enthalten neben den Wörtern in der Grundform (Verben und Adjektive) bzw. in der Einzahl (Nomen) weitere relevante Wortformen (Personalform in der dritten Person Singular, Steigerungsformen von Adjektiven und Nomen in der Mehrzahl). Bei Klasse 3/4 sind hinter der Grundform Zeitformen (Präteritum und Perfekt) sowie Antonyme (Wörter mit gegenteiliger Bedeutung) ergänzt.

Erklärungen zu Schreibvarianten (z. B. Groß- und Kleinschreibung, das/dass) stehen in grün hinterlegten Kästen.

Die Sprechblasen geben Tipps zum Nachschlagen von Wörtern, die ähnlich klingende Laute enthalten. Zu einigen Fremdwörtern gibt es kurze Worterklärungen (z.B. Atmosphäre).

Wörtbucheinträge

Arbeiten mit dem Zebra FRESCH-Wörterbuch

Das Nachschlagen in Wörterverzeichnissen ist für Kinder zu Beginn nicht leicht. Ein Kind in der ersten Klasse ordnet Wörter wohl eher semantisch, also nach ihrer Bedeutung, als alphabetisch. Der Sinn hinter den Ordnungsprinzipien eines Wörterverzeichnisses soll den Kindern bei der Arbeit mit diesen klar werden. Als Vorbereitung können z. B. Wortkarten verschieden sortiert werden. Bei bedeutungsbezogenen Sortierweisen fällt auf, dass die Kinder zu unterschiedlichen Sortierungen kommen und sie manche Wörter gar nicht einordnen können. Die alphabetische Ordnung macht also Sinn.


Vorbereitende Übungen

Wichtig, um mit dem Wörterverzeichnis arbeiten zu können, ist die Kenntnis des Abc. Die Kinder in Klasse 1 können sich an den Bildern der Schreibtabelle orientieren und die Kinder ab Klasse 2 müssen bereits Sortierungen nach dem ersten, zweiten und dritten Buchstaben vornehmen. Dazu muss das Alphabet gut gelernt worden sein. In Zebra Sprache 2 und passenden Materialien wird dies umfassend geübt.

Als weitere Übungen empfehle ich:

  • Die Kinder stehen auf einer Turnbank und sortieren sich nach verschiedenen Kriterien, u. a. auch nach der alphabetischen Reihenfolge ihres Vor- und Nachnamens
  • Wortkarten alphabetisch ordnen und alphabetische Wortlisten anlegen
  • Zu Wörtern ein Wort nennen, das davor steht und eins, das danach steht (z. B. Zebra: Vorgänger Zange, Nachfolger Zoo). Die Kinder stehen dazu auf. Muss ein Kind passen, setzt es sich und scheidet aus.
  • Wörter in der Grundform bzw. in der Einzahl nennen und nachschlagen lassen. Wer kann (zuerst) die Seite und Zeile nennen, auf der das Wort zu finden ist?

Nachschlagen in der Grundform

Es gibt aber noch einen weiteren „Knackpunkt“ beim Auffinden der gesuchten Wörter im Wörterbuch: Hierfür muss die Grundform bzw. die Einzahl nachgeschlagen werden. Häufig wird im Unterricht eher in entgegengesetzter Richtung geübt. Aus Grundformen werden konjugierte Personalformen gebildet, aus der Einzahlform die Mehrzahl, Adjektive werden aus der Grundform heraus gesteigert.

Für die Verwendung des Wörterbuchs ist aber genau das Gegenteil wichtig. Die Kinder müssen lernen, zu Personalformen den Infinitiv zu nennen, zu Komparativen das Adjektiv in der Grundform und zu Pluralformen den Singular. So können nicht nur einzelne Wortschreibungen nachgeschlagen werden, sondern das Wörterbuch kann ebenso für Sätze und Texte genutzt werden.


Üben mit der ganzen Klasse

Bevor das Wörterbuch bei eigenen Texten zum Einsatz kommt, kann mit der ganzen Klasse geübt werden:

  • Sätze vorgeben, in denen bestimmte Wörter nachgeschlagen werden sollen:
Üben mit der ganzen Klasse 1
  • Später auch an schwierigeren Formen üben:
Üben mit der ganzen Klasse 2
  • Wortkarten mit unregelmäßigen Verben und Adjektiven sortieren (z. B. gut – besser – am besten, sein – bin – bist – ist – sind – seid)

Die Übung an verschiedenen Wortformen, die in Texten erkannt oder selbst gebildet werden, insbesondere aber die Rückführung auf Grundformen ist elementar, damit sich die Kinder im Wörterbuch zurechtfinden und flexibel nach den passenden Wörtern suchen können.


Hierfür ist es auch wichtig, alternative Schreibweisen zu kennen. Dies betrifft grammatikalisches Wissen um den Stammvokalwechsel (Strategie Ableiten) und die Auslautverhärtung (Strategie Weiterschwingen) aber auch phonologisch-graphematisches Wissen, wie z. B. die Unterscheidung ähnlich klingender Laute: stimmhafte und stimmlose Konsonanten (p/b, d/t, f/w) oder die verschiedene Verschriftung desselben Lautes (ä/e, äu/eu; f/v/ph/pf, w/v, k/c/ch/qu, t/c, sch/ch/sk, t/th).

Die Sprechblasen im Wörterverzeichnis Klasse 3/4 verweisen auf weitere Nachschlagemöglichkeiten. Gleichzeitig ist es gut, gezielte Übungen anzubieten:

  • Wörter mit verschiedener Verschriftung eines Lautes anbieten und suchen lassen: z. B. Auf welchen Seiten im Wörterbuch stehen die Wörter Cello, Ski und Chance? Auf welcher Seite findest du Vogel, Feder und Pfote?
  • Wohldosiert kann auch bewusst an Falschschreibungen gearbeitet werden: z. B. *Wampir, *Esl und *Ferbot?

Übungen zur Anwendung

Neben vorbereitenden Übungen sind auch Aufgabenstellungen zur Anwendung sinnvoll. So z. B.:

  • Strategien erklären, wodurch die Kinder angeregt werden, über Wortschreibungen nachzudenken. Nur wer eine Strategie erklären kann, ist in der Lage, diese zu nutzen und im Transfer anzuwenden.
Übungen zur Anwendung
  • Interessengeleiteter Rechtschreiberwerb: Die Kinder suchen für ihren individuellen Lernwortschatz aus dem Wörterverzeichnis Wörter, die sie als besonders interessant, schwierig oder wichtig empfinden, und übernehmen diese in ihren Lernwortschatz. Somit erstellen sie neben dem verbindlichen Wortschatz eine individuelle Lernwörterkartei.
  • Eigene Falschschreibungen in Diktaten oder freien Texten mithilfe des Wörterbuchs nachschlagen lassen. So prägt sich die Schreibweise besser ein, als wenn die richtigen Schreibweisen vorgegeben werden, und die Kinder üben das Nachschlagen. Zunehmend sollten sich die Kinder daran gewöhnen, bei Unsicherheiten oder möglichen Fehlerstellen eigenständig das Wörterbuch zu nutzen.
  • Texte am Computer schreiben. Fehlerstellen, die in Schreibprogrammen rot unterringelt sind, nachschlagen und korrigieren. Hierdurch wird Medienkompetenz geschult, die Kinder werden auf Fehler aufmerksam gemacht und sie üben das Nachschlagen. Das Wörterbuch erscheint zudem auch als E-Book, welches die Kinder dann nutzen können.

Geeignete Übungen für Klasse 1, 2 und 3,4 findet ihr auch auf den Kopiervorlagen, die unter dem Beitrag zum Download bereitstehen. Diese können editiert und mit weiterem Wortmaterial – auch mit individuell fehleranfälligen Wörtern – gefüllt werden.


Geübter Blick ins Wörterbuch

Mit der Zeit sollte das Nachschlagen zur Normalität und das Wörterbuch somit ein wichtiger Ratgeber werden. Nur wer viel nachschlägt, ist mit der Anwendung vertraut. Den Kindern sollte bewusstwerden, dass Texte nur dann gut lesbar sind, wenn sie normgerecht verschriftet sind. Für das Lesen und gar nicht unbedingt für das Schreiben selbst, lohnt sich der Blick ins Wörterbuch. Zweifel an Schreibungen gehören dabei genauso zur Rechtschreibkompetenz wie das Wissen um Strategien und der automatisierte Abruf von Wortschreibungen.

Schließlich gehören diese Zweifel zum metakognitiven Wissen um Rechtschreibung und sind für den Orthographieerwerb von immanenter Bedeutung. Rechtschreibung ist von Konventionen bestimmt und daher wandelbar. Zweifel sind also ein wertvolles Mittel, Nachdenken über Schreibungen und eine Rückversicherung im Wörterverzeichnis anzuregen.


Habt ihr weitere Ideen und Anregungen zur Arbeit mit dem Wörterbuch? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Viel Freude und gutes Gelingen mit den Wörterverzeichnissen wünscht

Bernadette Girshausen


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