Die Zebra Schreibklappe in neuer Variante
Nun arbeitet ihr schon eine ganze Weile mit dem Zebra Buchstabenheft und der Schreibklappe. Viele von euch haben ihren Kindern im Unterricht damit ein gutes Geländer beim Schreiben lernen als Unterstützung bieten können.
Vor ein paar Wochen hatte ich jetzt endlich die erste Zebra Fortbildung in Präsenz… seit der Pandemie. Der Austausch mit zahlreichen Zebra-Nutzern war grandios. Aus euren Reihen kam an diesem Wochenende der Wunsch nach einer neuen Variante der Schreibklappe auf. Diese findet ihr am Ende dieses Beitrags neben der ursprünglichen Variante zum Download.
Noch einmal ein Blick ins neue Buchstabenheft
Ich möchte euch in diesem Beitrag noch einmal kurz das Buchstabenheft und die Schreibklappe vorstellen.
Das neue Buchstabenheft ist weiterhin einbändig. Zu jedem Buchstaben findet ihr auf zwei Seiten Übungsmaterial. Der Aufbau dieser Seiten ist immer gleich, so dass die Kinder die Übungen, nach gemeinsamer Einführung, selbstständig bearbeiten können.
Somit habt ihr die Möglichkeit, sehr flexibel, frei und offen zu arbeiten. Alles liegt in eurer Hand (und in der Hand eurer Schulkinder): die Buchstabenreihenfolge, die Wahl der Aufgaben und die jeweilige Stufe der Schreibentwicklung auf der jedes Kind individuell arbeitet. Hierbei hilft euch die Schreibklappe, die meine liebe Autorenkollegin Carolin Gerdom-Meiering bereits in diesem Beitrag vorgestellt hat.
Die Schreibklappe im täglichen Unterricht
Wie kann ich denn nun aber die Schreibklappe im täglichen Unterricht einsetzen? Hierzu gibt es viele Möglichkeiten. Vielleicht nutzt ihr ja den „Buchstaben der Woche“. Diese Struktur gebe ich gerne vor, so dass alle Kinder (zumindest zu Beginn) am selben Buchstaben arbeiten. Die entsprechenden Übungen und Arbeitsangebote dürfen die Kinder dann (in einem abgesteckten Rahmen) frei wählen. Wichtig ist hierbei aber, dass sie genau wissen auf welcher Stufe der Schreibentwicklung (welchem Schritt auf der Schreibklappe) sie arbeiten. Dies wird zuvor im Buchstabenheft dokumentiert.
So haben Freunde oder Partner die Möglichkeit, dieselben Aufgaben zu bearbeiten. Während Theresa aber noch Silben schwingt, schwingt Sonja ebenfalls und ergänzt bereits den Anlaut. Wenn Theresa irgendwann in ihrer Schreibentwicklung auch auf dieser Stufe angekommen ist, hat sie aber die Möglichkeit, in den bereits bearbeiteten Übungen ebenfalls den Anlaut zu ergänzen. Vielleicht ist Sonja dann auch noch auf dieser Stufe der Schreibentwicklung, vielleicht schwingt sie aber auch und kann bereits alle Silbenanlaute oder sogar schon die Könige heraushören. Auch dies ist dann im Buchstabenheft dokumentiert.
Wörter schreiben lernen – Das Wort des Tages
Neben dem Buchstaben der Woche, arbeite ich gerne noch mit dem „Wort des Tages“. Ich schreibe also jeden Tag mit den Kindern gemeinsam ein lauttreues Wort. Hierbei gehen wir ebenfalls nach den Schritten der Schreibklappe vor. Im sich anschließenden täglichen Schwingen, arbeitet dann jeder wieder auf seiner individuellen Stufe der Schreibentwicklung.
Die jeweiligen Einführungsseiten zu jeder Schreibentwicklungsstufe findet ihr im Buchstabenheft auf Seite 13-22. Die passenden „Das kann ich schon“-Seiten (zur Überprüfung, ob der derzeitige Schritt sicher klappt) befinden sich auf den Seiten 124-128. Zusammengefasst findet ihr dies auch in der Dokumentation der Entwicklungsschritte im Einband des Buchstabenheftes.
Und nun zum Download
Die fünf Schritte der Schreibklappe kennt ihr bereits als kostenlosen Download. Ihr habt damit u.a. die Möglichkeit, den Lernweg eurer Kinder, im Klassenzimmer zu visualisieren. Um zu verdeutlichen, dass mit diesen Schreibeentwicklungsstufen jedes Wort verschriftlicht werden kann, hatten wir uns ursprünglich für unterschiedliche Wörter (und Bilder) in jeder Stufe entschieden.
In meiner Fortbildung kam allerdings der Wunsch auf, jede Stufe der Schreibentwicklung mit dem gleichen Wort und Bild darzustellen. Dies ist für viele Kinder verständlicher.
Da wir diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen können, haben wir sofort reagiert und tatatataaaaaaaaaaa hier kommt sie: Die Schreibklappe mit einem durchgängigen Wort (sowie dem passenden Bild) und einer zusätzlichen Variante für die Hand der Kinder. Diese wird bei mir zum Beispiel für das Wort des Tages genutzt.
Ich wünsche euch ein gutes Gelingen mit der neuen Schreibklappe und grüße euch alle herzlich,
eure Theresa
8 Kommentare
Hallo,
ich habe mir grad den Erklärfilm zur Schreibklappe angeschaut. Macht es Sinn, dass man beim Schreiben von Paket erst P und k als die Anlaute der zwei Silben schreiben lässt und erst dann a und et?. Das leuchtet mir jetzt nicht so ein.
Guten Morgen,
herzlichen Dank für das Interesse an unserem neuen Schreibklappenfilm. Ich habe gleich unsere Fachleute in der Redaktion interviewt, warum die Reihenfolge so ist und gebe deren Antwort wieder, die Ihre Frage beantwortet? Wenn nicht, gerne weiterfragen!
Hier die Antwort:
Die Übungen entsprechen den Schreibentwicklungsphasen nach G. Thomé:
Protoalphabetisch-phonetische Phase:
– Stufe der rudimentären Verschriftungen: Silben schwingen und Anlaute schreiben
– Stufe der beginnenden lautorientierten Schreibung („Skelettschreibung“): Silbenanlaute schreiben
– Stufe der phonetisch orientierten Schreibung: Könige schreiben
Alphabetische Phase: (Lauttreue) Wörter schreiben)
Die ersten beiden Übungen „Silben schwingen“ und „Anlaute schreiben“ knüpfen an die Vorerfahrungen der Kinder an.
Die dritte Übung „Silbenanlaute schreiben“ strebt das Erreichen der sogenannten Skelettschreibung an. Diese Entwicklungsstufe ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kinder mehrere markante Laute eines Wortes durch passende Buchstaben abbilden. Da die Kinder dabei ohnehin intuitiv die Silbenstruktur der Wörter nutzen, ist es nur ein logischer Schritt, in dieser Übergangsphase genau diese Haltung systematisch durch die entsprechende Übung zu unterstützen und mit ihr das gezielte Heraushören aller Silbenanlaute zu fördern. Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis belegen, dass dieser Lernschritt in der Regel bereits nach relativ kurzer Übungszeit gut gelingt.
Das Wissen, dass jede Silbe einen Vokal enthalten muss, wird für die Übung „Könige schreiben“ genutzt. Die Vokale erhalten, entsprechend ihrer Bedeutung, eine „Königsposition“, und die Kinder üben, „die Silbenkönige“ herauszuhören. Damit wird der letzte Schritt zum lautgetreuen Schreiben angebahnt. Diese Lernphase wird von den Kindern meist als schwieriger empfunden und braucht daher eigene Übungszeit. Gelingt das sicher, kann in der letzten Übung „das erarbeitete Können“ bei eigenen Schreibversuchen genutzt werden.
Herzliche Grüße
Heike
Liebes Zebra-Team,
bei der Arbeit mit der Schreibtabelle bin ich etwas unsicher. Zur Zeit übe ich mit meinen Erstklässlern regelmäßig das Silben schwingen und das Hören und Aufschreiben der Silbenanlaute gemeinsam an der Tafel. Gleichzeitig enthält Teil A des Buchstabenheftes Plus Angebote zum Schreiben ganzer Wörter mit der Schreibtabelle. Auch auf der Umschlaginnenseite des Heftes ist das Schwingen und Schreiben der Silbenanlaute abgebildet und daneben die Vorgehensweise zum Schreiben ganzer Wörter. Ist es sinnvoll beides parallel zu üben? Die leistungsstärkeren Kinder können ganze Wörter selbstständig aufschreiben und tun dies sowieso in den freien Phasen. Es geht mir aber um die Gestaltung der gemeinsamen Phasen. Ist es besser, im Klassenverband im Moment erst einmal nur mit den Silbenanlauten zu arbeiten, oder sollten auch ganze Wörter gemeinsam verschriftet werden? Wenn ja, sollte man das im täglichen Wechsel tun?
Für Hilfe bedanke ich mich schon jetzt ganz herzlich :-)
Liebe Julia, liebe Franzfreundinnen und -freunde,
wenn ich deine Nachricht lesen, fällt mir auf, dass du im Anfangsunterricht Deutsch ganz viel richtig machst und die Kinder gut unterstützt.
Im angefügten Webinarmitschnitt (Mit Zebra klappt`s: Erfolgreich Rechtschreiben lernen mit neuen Zebra 1 Buchstabenheft geht es zwar um das klassische Buchstabenheft, besonders das „Wort des Tages“ (Exemplarisches Fallbeispiel) und die „Schreibentwicklungsstufen“ könnten für dich interessant sein.
Jeden Tag Schwingen, Anlaute und Wörter zu üben, ist sehr wichtig, das machst du ja genau so.
Ich habe in meinem Unterricht immer einmal in der Woche einen Buchstaben in den Fokus gesetzt, das Schreiben dieses Buchstabens nochmal geübt (in Sand, auf Sandpapier, groß mit Wachsmalern) und passende Anlautbilder und -gegenstände besprochen. Dabei ist es ganz egal, wo die Kinder im Buchstabenheft sind: Entweder ist es dann eine Einführung und der Buchstabe begegnet dem Kind später im Heft nochmal, oder eine Vertiefung, wenn ein Kind den Buchstaben schon im Heft bearbeitet hat. Ich konnte nochmal sehen, ob alles richtig läuft ;)
„Das Wort des Tages“ mache ich nicht täglich, aber so oft wie möglich: Für die Kinder, die noch auf der „niedrigeren Entwicklungsstufe“ sind, ist es kein Nachteil, wenn im Plenum ein „ganzes Wort“ geschrieben und besprochen wird (siehe Webinar).
Beim Schreiben muss das eigenständige Schreiben im Mittelpunkt stehen: Du siehst so, wo die Kinder im Schriftspracherwerb tatsächlich stehen, wenn ein Kind einzelne Buchstaben schreibt oder der Text nicht leserlich ist, schreibst du für das Kind. Bei mir gibt es ein Montagsheft. In dieses Heft malen und schreiben die Kinder immer am Montag (erklärt sich ja eigentlich von selbst ;). Die Schreibentwicklung ist für die Kinder, mich und auch die Eltern wunderbar transparent.
Das Verbessern der Texte ist momentan ja wieder ein heiß diskutiertes Thema: Je nach Entwicklungsstand des Kindes, habe ich einige Wörter korrigieren lassen, z.B. bei lautgetreuen Wörtern, dass jede Silbe einen König hat. Das macht aber erst Sinn, wenn die Kinder auch im Heft das Thema schon bearbeitet haben. Zudem muss man ziemlich feinfühlig sein, dass man die Kinder nicht total überfordert und damit frustriert. Das ist bei den meisten Kindern auch Tagesform abhängig.
Ich hoffe, dass ich dir einige Fragen beantworten konnte. Der Schriftspracherwerb ist ein komplexes Thema, bei dem man sehr empathisch sein sollte, weil er für die Kinder so wichtig und zauberhaft ist. Mit dem Schriftspracherwerb geht nochmal eine neue Welt für die Kinder auf! Viel Freude an diesem gemeinsamen Weg.
Liebste Grüße
Carolin Gerdom-Meiering
Liebe Julia,
den Ausführungen von Carolin kann ich nur zustimmen. Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, die individuelle Schreibentwicklung jedes Kindes wahrzunehmen, um individuelle Lernfortschritte zu ermöglichen.
Das freie Schreiben von Wörtern ist dafür ein sehr gutes Diagnoseverfahren. Zebra PLUS bietet hierfür in Heft A auf den Seiten 52-54 und 95-96 „Extra-Schreibangebote“, die du jederzeit flexibel einsetzen kannst. Auch im Rahmen des themenorientierten Unterrichts, z.B. mit dem Zebra Lesebuch, können an vielen Stellen „freie Schreibanlässe“ motivierend integriert werden.
Die Übungen, die im Zebra Buchstabenheft A bei jedem Buchstaben mit den Aufgabenstellungen „schwingen“ und „mit der Schreibtabelle schreiben“ gekennzeichnet sind, sollten von der Grundidee her zunächst nur auf der aktuellen Schreibentwicklungsstufe bearbeitet werden. Das schließt allerdings eine individuelle Differenzierung nicht aus. Entwicklungsverzögerte Kinder können z.B. auch länger als vom Heft vorgesehen nur Anlaute eintragen und weitere Silbenanlaute später nachholen. Leistungsstärkere Kinder können auch früher als vorgesehen mit den Silbenanlauten beginnen.
Ich empfehle allerdings nicht, die Übungsphase mit den Silbenanlauten ganz auszulassen, nur weil die Kinder beginnen lautgetreu zu schreiben, denn diese Übung ist auch ein wichtiges Element für das Rechtschreiblernen.
Dagegen gefällt mir deine Idee, beim „Wort des Tages“ ab und zu auch ein Wort frei schreiben zu lassen, sehr gut. Es muss ja nicht unbedingt im täglichen Wechsel sein. Insgesamt besteht gerade bei diesem Übungsformat ein großer Gestaltungsspielraum.
Dass im Heftdeckel von Zebra PLUS, Heft A zusätzlich zu den drei angebahnten Schreibentwicklungsübungen auch eine Anleitung zum freien Schreiben von Wörtern abgebildet ist, dient der Zieltransparenz für die Kinder. Gleichzeitig können sie diese Anleitung von Anfang an als Hilfe bei eigenen Schreibversuchen nutzen. Wichtig ist hierbei, wie bei allen Vorübungen: Wir schreiben Wörter Silbe für Silbe!
Ansonsten bietet auch der schulinterne Lehrplan zu Zebra PLUS – aus der Praxis-für die Praxis, (hier im Blog Teil 1 und Teil 2 bereits erschienen) insbesondere unter dem Stichwort „Verbindliche Schwerpunkte und Methoden“ weitere Anregungen.
Ich wünsche dir weiterhin Erfolg und viel Freude beim Unterrichten mit Zebra in deiner Klasse!
Bärbel Hilgenkamp
Liebe Carolin, liebe Bärbel,
vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten und Tipps. Das hilft mir sehr weiter!
Viele Grüße
Julia
Das ist toll, ich freue mich sehr, dass mein Wunsch aufgegriffen wurde – so ist es für mich logischer und für die Kinder viel klarer! DANKE!
Super!!! Vielen Dank für die Anregung!