16. September 2019
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Die Förderung der Sprachbildung, Lese- und Schreibkompetenz

Der Deutschunterricht  ist immer auch begleitet von dem Wunsch, Sprachbildung, Lese- und Schreibkompetenz anteilmäßig angemessen zu berücksichtigen. Wie oft hat man sich im Kreis der Kollegen darüber schon ausgetauscht, ob und wie man welche Kompetenz stärker fördern könne und ob auch alle Kompetenzen ausreichend gesehen werden.

Zielsetzung ist, die Bereiche zu verbinden und nur keine der Inhalte zu benachteiligen oder gar zu „vergessen“. Mit einer Seitenauswahl des zweiten Kapitels will ich belegen, dass dies im Zebrawerk 3 wieder gelungen ist.


Die Neubearbeitung von Lesebuch, AH „Lesen und Schreiben“ , Wissensbuch

Ein Lehrwerk, das in den angebotenen Werkteilen die Kompetenzen hervorhebt und ihre Förderung zum Thema macht, gibt Lehrpersonen Sicherheit. Wird durch klare Struktur der entsprechende Inhalt an immer gleicher Stelle angeboten und in den Werkteilen in identischer oder ähnlicher Form (z.B. Merkkästen oder Art der Schrittigkeit) vermittelt, erleichtert es uns die Arbeit erheblich.

Wie bereits von den Zebra-Werken gewohnt, wird die Verknüpfung der Werkteile in der Neubearbeitung noch deutlicher. Neben den Hinweisen auf den Seiten erkennen dies auch die Kinder durch gleiche Überschriften, Merkkästen und Aufbau der Seiten.


Beispiel: Die Kapitelauftaktseite zur Förderung der Sprachbildung

Bild: KAS des 2. Kapitels: Hand aufs Herz

Die Kapitelauftaktseite zum zweiten Kapitel „Hand aufs Herz“  (Lesebuch S. 32 /33) bietet wie alle Kapitel der Neuauflage die Zebra-Werkstatt an, die bereits in einfacher Form in der zweiten Jahrgangsstufe eingeführt wurde. Sie wird hier erweitert durch den Stift. (An anderer Stelle ergänzt durch den Monitor: Suche nach weiteren Informationen im Internet.) Der Stift fordert auf: Schreibe zum Bild.

Die Wörtersonne ist thematisch dem Bild zugeordnet, hier ist das Thema „Sportfest“ der Oberbegriff. Leistungsschwächeren Kindern kann man das Schreiben einzelner Sätze mit den Wörtern anbieten. Andere Kinder können sich einen Bildausschnitt auswählen und beschreiben. Andere schreiben zu zweit vielleicht sogar einen Dialog. Die Wörtersonne kann durch eigene Wörter ergänzt werden. Man kann sie thematisch zu den Kapiteln in einem Heft sammeln lassen.

Im Mittelpunkt aber sollte zur Einführung in das Kapitel immer das Sprechen zum Bild stehen. Da die Situation „Sportfest“ bekannt ist, kann jedes Kind dazu erzählen. Hinweise auf besondere Bildausschnitte helfen, konkret zu werden. Ich habe bei freien Gesprächen zu Bildern häufig Schlüsselwörter still an der Tafel mit-notiert. Sie helfen besonders Kindern mit Migrationshintergrund. Die Redensarten sollten einzeln gelesen und mit einem Bildausschnitt verknüpft werden. Ein Hörtext, der zu allen Kapitelauftaktseiten angeboten wird, dient zuerst einmal dem Zuhören und gleichzeitigen Betrachten des Bildes.

Unser Sportfest

Endlich beginnt das Sportfest.

Am Eingang steht Herzlich willkommen. Vaclafs Opa und Papa backen Palatschinken. Die beiden arbeiten Hand in Hand. Eine Obsttheke bietet viele Sorten Obst an. Die Kinder wollen nun alle Angebote ausprobieren. Die Zwillinge beginnen bei der Station Wassertragen. Sie steigen über die Hürden und dürfen kein Wasser verlieren. Wer seinen Eimer mit dem meisten Waser füllt, hat gewonnen. Den beiden geht die Aufgabe leicht von der Hand. Franz traut sich etwas Schwieriges zu. Kannst du ihn entdecken? Er scharrt schon ganz unruhig mit seinen Hufen. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals. Oje, Ali ist beim Rennen gefallen. Er wollte unbedingt gewinnen. Nun blutet sein Knie. Die Ersthelferin tröstet ihn: „Sei ruhig. Bei mir bist du in guten Händen.“ Emina möchte gerne beim Dosenwerfen mitmachen. Sie nimmt ihr Herz in die Hand und stellt sich mit ihrem Rollstuhl an. Nun wirft sie. Gut gemacht! Nun helfen Lina und Pedro, die Dosen aufzuheben. Beim Slalom kämpfen die Kinder um die schnellste Zeit. Wer wird gewinnen?

Als Kopiervorlage 67 wird der Text verkürzt angeboten. Dort ist durch Markierung der Redensarten eine Vereinfachung vorgenommen worden. Die Bedeutung der Redensarten wird durch Verbindung erklärt. Leistungsstarke Kinder erzählen oder schreiben von eigenen oder erdachten Geschehen, auf die eine der Redensarten passt. Die Kopiervorlage 68 ergänzt in Lesestufe 1 den Hörtext und stellt Fragen dazu. Die Kopiervorlage 69 hebt die Situation mit Ali bei der Ersthelferin hervor und beschreibt sie genauer. Nun können die Kinder vermuten, wie Ali sich genau verletzt hat.

Eine weitere Möglichkeit der Erarbeitung ist das Spielen des Telefongesprächs der Helferin (oder Ali) mit seiner Mutter. Solche Rollenspiele werden durch die Werkstatt Maske auf den Kapitelauftaktseiten angeregt.

Es lassen sich noch viele weitere Interaktionen und Zuwege zu der Auftaktseite finden. Man darf sich auch auf die Vorschläge von Kindern einlassen. Sind Kinder an unterschiedliche Zugangsweisen gewöhnt, fordern sie diese sogar. Einmal sagten Kinder zu mir, nachdem ich einen Lesetext nach der „Besprechung“ verlassen wollte:

Aber wir haben doch noch gar nicht zu dem Text gespielt!

Ich denke, das kann man als geforderte Sprachbildung durchgehen lassen, oder?


Beispiel: Die Methodenseite zur Förderung der Schreibkompetenz

Bild: Lesebuch 3, S. 60

Bild: Wissensbuch 3, S. 50

Wie bereits im Blogartikel zur Schreibblume dargestellt, bietet diese für die Jahrgangsstufe 3 ein erweitertes Hilfsangebot auf sieben Blütenblättern an. Im Lesebuch S. 60/61 wird die Methode „Eine Schreibkonferenz durchführen“  zum Thema gemacht. Die Tipps der Schreibblume werden aufgegriffen, um einen Text zu überprüfen.

Gibt es eine Überschrift?

Sind die Sätze vollständig? …

In fünf klar gegliederten Schritten wird der Ablauf der Schreibkonferenz formal und inhaltlich dargestellt. Die Tipps sind zuerst einmal für alle Texte wichtig. Es fehlt nicht der Hinweis zum Üben mit einer eigenen Geschichte, die auf der Seite 57 angeregt wird. (Schreibe über ein Erlebnis mit deinen Großeltern.)

 

Bild: Arbeitsheft Lesen Schreiben 3, S. 20 und 21

Im AH S. 20/21 wird der Ablauf der Schreibkonferenz genauso wiederholt, aber die Tipps zur Überprüfung der Texte modifiziert. Hier geht es um das Schreiben von Rezepten, das über drei vorhergehenden Seiten methodisch vorbereitet wurde. Die Tipps werden erweitert (z.B. Schreibe Aufforderungssätze!) An dieser Stelle wird deutlich, dass zu jedem Text Tippkarten verändert oder ergänzt werden müssen.

Ich habe solche Tippkarten in meinem Klassenraum nach Textarten geordnet und mehrfach kopiert als Paket in einem Tippkasten gesammelt. (Eine kleinere Auswahl war zur Hand für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch war.) So konnten die Gruppen zur Schreibkonferenz im Laufe der Zeit auf bereits erarbeitete Karten zurückgreifen. (Passende Checklisten dürfen dann natürlich nicht fehlen.)

Durch Wiederholung und Eigentätigkeit der Kinder wird so ein wichtiger Schritt getan in die Entwicklung der Schreibkompetenz. Vorlagen zur Entwicklung von Tippkarten sind auf der Kopiervorlage 72 zu finden.

 

Bild: Kopiervorlage 72

Der Merkkasten des Arbeitsheftes wurde ins Wissensbuch S. 50 übernommen. Als weitere Übung zur Überarbeitung eines Textes dient eine Geschichte zu einem Bild, die Grundlage einer Schreibkonferenz bildet. Einige Tipps für die Tippkarten werden angeregt, andere können ergänzt werden. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Kinder zuverlässige Inhalte in gleicher Form in unterschiedlichen Werkteilen finden, diese aber eine Differenzierung erfahren, die die Übertragbarkeit auf andere Textarten erlaubt.

Bild: Wissensbuch 3, S. 50: Merkkasten


Beispiel: Eine Textseite  zur Förderung der Lesekompetenz

Bild: Wissensbuch 3, Seite 43

Die Lesestrategie „Vermutungen zu einem Text anstellen“ wird im zweiten Kapitel bereits auf der Kopiervorlage 69 zur Kapitelauftaktseite angeregt. Die Kinder sollen zu einem Bildausschnitt Vermutungen anstellen und diese aufschreiben. Diese Lesestrategie wurde bereits in der zweiten Jahrgangsstufe eingeführt.

Im Lesebuch S. 46 wird vor dem Lesen einer Geschichte folgende Arbeitsanweisung gegeben:

  • Lest die Überschrift und seht die Bilder an.
  • Vermutet, worum es in dem Text geht.

Die Formulierung ist die gleiche wie auf dem Lesestreifen (s. auch BLOG- Artikel):

Vor dem Lesen

  • Lies die Überschrift.
  • Sieh dir die Bilder an.
  • Vermute, wovon der Text handelt.

Da der Lesestreifen wie die Schreibblume ein zuverlässiger Begleiter für die Kinder sein soll, ist die immer gleiche Schrittabfolge in der Vorgehensweise wichtig. Nur so können auch leistungsschwächere Kinder einen selbsttätigen Zugang zur Erschließung von Texten finden. Um den Zugang zu Texten „Vor dem Lesen“ immer wieder zu üben, habe ich als Einstieg auch bei vorgelesenen Texten (Geschichten, Gedichte, Ganzschriften; Buchvorstellungen) immer darauf geachtet, dass Vermutungen zum Titel oder zur Überschrift und zu Bildern oder Covern formuliert wurden.

Nach dem Lesen ist die Überprüfung der Vermutungen unerlässlich und gestaltet sich oftmals einfacher, wenn die Thesen zum Text schriftlich auf Zetteln oder an der Tafel festgehalten wurden. Im AH wird S. 24 die gleiche Übung angeboten. Die Vermutungen werden hier schriftlich formuliert. Ein weiteres Angebot zur Wiederholung und Übung befindet sich im Wissensbuch S. 43. Auch an dieser Stelle wird die enge Verknüpfung  der Inhalte deutlich. Natürlich sind die Verbindungen der Werkteile auch im Lehrerband sehr gut nachzulesen. So geben wie bereits in Zebra 2 die Anregungen zum Unterricht und Differenzierungsmöglichkeiten Orientierung  zu den Inhalten und Themen in den aufeinander abgestimmten Werkteilen.

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