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Wörter sammeln für einen Modellwortschatz zum Zebra Buchstabenheft Plus

Was ist ein Modellwortschatz? Ein Modellwortschatz enthält Beispielwörter, auf dessen Grundlage sich die Kinder Schreibweisen zum Teil noch unbekannter Wörter ableiten können. Wie ich bereits in den vorangegangenen Beiträgen über einen verbindlichen Grundwortschatz geschrieben habe, sollten die ausgewählten Wörter vielfältige Aspekte berücksichtigen, um für das Rechtschreiblernen der Kinder hilfreich zu sein. Ich stelle euch hier vor, wie ausgewählte Grundwortschatzwörter in Klasse 1 zu einem Modellwortschatz werden können.


Warum Modellwörter?

In Klasse 1 liegt die besondere Herausforderung einer angemessenen Wortauswahl darin, Wörter zu finden, die sowohl den Stand der jeweiligen Schreibentwicklung berücksichtigen, als auch die Besonderheiten der Laut-Buchstaben-Zuordnung, die im Sinne des Rechtschreiblernens von Anfang an von den Kindern sehr bewusst wahrgenommen werden sollten.

Das Sammeln von erarbeiteten Wörtern unter verschiedenen Gesichtspunkten stellt die Bedeutsamkeit der Wörter heraus. Sie werden zu Modellwörtern und können als solche leichter im Langzeitgedächtnis der Kinder verankert werden. Wiederkehrende Erarbeitungsmethoden (wie z.B. im ersten Halbjahr das Durchgliedern und Zusammensetzen nach Marion Bergk*) können diesen positiven Effekt noch verstärken.

*Diese Methode von Marion Bergk wird im Buch Der rote Faden ausführlich erläutert.

Ein Beispiel für den Zusammenhang von Erarbeitung und anschließendes Sammeln:

Das erste Wort, das hier passend zum ersten Buchstaben I i und exemplarisch für das anstehende Schreibenlernen erarbeitet und gesammelt werden soll, ist das Wort ich. Die Kinder können beim Durchgliedern des Wortes (ansatzweise) entdecken, dass das Wort ich gesprochen aus einer Lautfolge besteht, bei der der erste Laut nur schwach heraushörbar ist, der zweite dagegen  sehr deutlich. Zum Anfangslaut gehört der Buchstabe i, zu dem zweiten wahrgenommenen Laut eine Buchstabenfolge (ch), die nicht weiter unterteilt werden darf. Dieses erste Wort ich ist als „Ganzwort“ einfach auswendig zu lernen und verdeutlicht trotzdem die gesamte Breite der Herausforderung beim Schreibenlernen („Wir müssen sehr genau hinhören! …“).


Sammeln und entdecken als Methode

Eine Sammelidee, die über das gesamte erste Schuljahr umgesetzt werden kann, ist das Sammeln von jeweils 2-3 Modellwörtern zu jedem Buchstaben in der Reihenfolge der Buchstabenerarbeitung im Lehrwerk Zebra PLUS (oder im Zebra Buchstabenheft).

Beim Sammeln können die Kinder dann noch entdecken, dass das Wort ich zum Anlautbild „Insel“ passt. Beim nächsten Modellwort (im), erarbeitet zum Buchstaben M m, kommt das kurz klingende i noch einmal vor und kann jetzt von den Kindern (auch im Vergleich mit dem Wort ich) erfahrungsgemäß bereits besser herausgehört werden. Das m ist beim Durchgliedern deutlich heraushörbar, auch wenn es im Wort im nicht als Anlaut vorkommt. Es kann also durchaus als Modellwort für das M m genutzt werden. Später wird es noch ein zweites Modellwort mit einem M als Anlaut geben.

Alle zum Sammeln vorgeschlagenen Modellwörter sind Grundwortschatzwörter und für die entdeckende Erarbeitung einer passenden Laut-Buchstaben-Zuordnung gut geeignet. Da zu jedem Buchstaben mindestens zwei Modellwörter gesammelt werden, wird bei Vokalen darauf achten, dass es Beispiele für  lang und kurz klingende gibt, und ansonsten, dass die Buchstaben generell nicht nur als Anlaute herausgehört werden sollen, um auch für die voranschreitenden Schreibentwicklungsstufen angemessene Herausforderungen zu bieten. Insbesondere bei den ersten erarbeiten Buchstaben wird das zweite Modellwort oft erst später zum jeweiligen Buchstaben ergänzt, wenn ausreichend Buchstaben erarbeitet wurden um auch interessante Grundwortschatzwörter nutzen zu können.

Bei den Modellwörtern, die erst mit den Zebra Plus Heften B und Heft C hinzukommen, werden zunehmend weiterführende Rechtschreibaspekte berücksichtigt, bis hin zu Buchstaben, die nicht herausgehört werden können und damit Beispielen für erste Merkwörter sind.

Für das Sammeln der Modellwörter in der Reihenfolge der Buchstabenerarbeitung im Zebra Plus Lehrwerk gibt es im Anhang die Anlautbilder der Schreibtabelle  in entsprechender Reihenfolge als Download. Für eine Sammlung im Klassenraum können diese Vorlagen vergrößert werden. Sie können – klein – aber  auch für die Wörterhefte der Kinder genutzt werden, in denen dann nicht nur zwei Modellwörter zu jedem Buchstaben gesammelt werden, sondern alle erarbeiteten Grundwortschatzwörter.

Es ist zu empfehlen, die gesammelten Wörter mit Silbenbögen zu versehen und den erarbeiteten Buchstaben farbig hervorzuheben.

Wörter des Modellwortschatzes mit Silbenbögen versehen

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Über die Autorin

Bärbel Hilgenkamp

Berufliche Tätigkeit: Ich leite eine dreizügige Grundschule in einer ländlichen Gemeinde im Kreis Gütersloh. Die Schulleitung macht mir Spaß, aber noch mehr Spaß macht mir die Arbeit mit den Kindern. Daher freue ich mich auch sehr darüber, dass ich in diesem Schuljahr wieder einmal die Klassenleitung für ein erstes Schuljahr übernehme. Bei uns an der Schule wird viel im Team gearbeitet. Das ist wirklich toll und entlastet bei den vielfältigen Vorbereitungen. Das Schreibenlernen und der Rechtschreibunterricht sind im Fach Deutsch seit Jahren meine besonderen Schwerpunkte. Die Herausforderung, die Lernangebote für die Kinder passgenau auf ihre Lernentwicklungsphasen abzustimmen, um jedem Kind optimale Lernfortschritte zu ermöglichen, reizt mich, seit ich im Schuldienst bin. Meine Erfahrungen habe ich bei der Entwicklung des ZEBRA – Lehrwerks als Autorin mit einbringen können. Klar, dass wir an unserer Schule auch mit ZEBRA arbeiten. Unsere Erfahrungen nutze ich dann wieder für Fortbildungsveranstaltungen. Was mir Spaß macht: Privat steht bei mir Zeit mit der Familie an erster Stelle. Die verbringe ich mit meinem Mann gerne in Hamburg bei unseren Kindern. Es ist schon ganz praktisch, dass es sowohl unsere Tochter (der Liebe wegen) und dann auch unseren Sohn in unsere absolute Lieblingsstadt verschlagen hat. Inzwischen gibt es da auch „den liebsten Jungen der ganzen Welt“, unseren Enkel, der mich übrigens „Nonna“ nennt. Das verrät ein bisschen über das Lebensgefühl, das ich privat so schätze: Pasta und Gelato, viel Herzlichkeit und entspanntes Chaos, Sonne und Meer und Dolce far niente.

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