Karteiarbeit lockert den Deutschunterricht in der Grundschule auf, lässt Kinder motiviert allein, mit Partnern oder in Gruppen arbeiten und unterstützt das selbstständige Lernen. Die individuelle Auswahl der Karten für einzelne Kinder bzw. nach unterrichtlichen Schwerpunkten ermöglicht einen optimalen Einsatz in Freiarbeit, Wochenplanarbeit oder Übungsphasen.
Im Artikel und in einem Film zeige ich euch ein paar Ideen zur Arbeit mit der neuen Fresch-Kartei zum Grundwortschatz Zebra 1/2 .
Flexible und handlungsorientierte Wortschatzarbeit mit Karteikarten
Wort- und Satzkarten lassen sich immer wieder einsetzen, nach verschiedenen Gesichtspunkten ordnen, für Abschreibübungen, Eigen- und Partnerdiktate und grammatikalische Übungen nutzen oder zum Gewinnen von Reizwörtern für Geschichten verwenden. Spielerisch und effektiv wird so der Grundwortschatz gefestigt. Die Lehrperson kann dabei durch die gezielte Auswahl der Karten selbst eine Systematik hineinbringen, die für die jeweilige Unterrichtseinheit bzw. für die Kinder individuell zum Lernen passt. So können einzelne Karten als tägliche Übung dienen oder zum Lernen zu Hause mitgegeben werden. Jedes Kind übt so mit einer individuellen Auswahl an Karten.
Dabei sind die Karten handlungsorientierter als Wortlisten: Einzelne Kärtchen sind jederzeit austauschbar, beispielsweise wenn ein bestimmtes Wortmaterial gefestigt ist, und können ggf. später zur Wiederholung bereitgehalten werden.
Die Arbeit mit der FRESCH-Kartei zum Grundwortschatz Zebra 1/2
Im April erschien im Zebrafanclub bereits ein Artikel von Theresa Tietze, in dem die Zebra FRESCH-Kartei zum Grundwortschatz angekündigt wurde.
In dem Artikel wird ein Einblick in den Aufbau der Kartei und die Auswahl des Wortmaterials gegeben. Nun ist sie für Klasse 1/2 erschienen und wir möchten noch einmal die wichtigsten Aspekte der Konzeption und zum Einsatz der Kartei aufführen.
Konzeption der Fresch-Kartei zum Grundwortschatz – strategiegeleiteter Rechtschreiberwerb
Auf den Wortkarten sind die für die Wortschreibung relevanten Strategiesymbole abgebildet:
- Sprechen – hören – schwingen
- Groß oder klein?
- Weiterschwingen
- Wortbausteine
- Ableiten
- Merkwörter
Es ist also auf einen Blick erklärbar, wie die Schreibung begründet werden kann. Somit können die Kinder die Schreibungen nicht nur zur Kenntnis nehmen und auswendig lernen, sondern sich gegenseitig die Schreibungen erklären und mögliche Fehler beim Schreiben nach Diktat durchschauen und korrigieren. Das Verbalisieren hilft, die Strategien zu verinnerlichen. Für die meisten Wortschreibungen ist nicht nur eine Strategie wichtig, sondern gleich mehrere. Vampir z. B. ist ein Merkwort. Die Strategie „Groß oder klein?“ hilft bei der Großschreibung von Nomen und durch das Schwingen der Silben weiß ich, dass in jeder Silbe ein König stehen muss.
Konzeption der Kartei – Wortarten üben
Nomen sind dabei mit Artikel (in grau) und der Pluralform (ebenfalls in grau) abgedruckt. Diese können in die Arbeit einbezogen, aber auch zunächst weggelassen werden. Passende Bilder helfen beim Leseverständnis und Einprägen der Wortschreibungen.
Karteikarte Wortart Nomen; Illustration: Anke Fröhlich, Leipzig
Bei Verben wird die Grundform, sowie die gebeugte Form in der 3. Person Singular angegeben. Einige Wörter werden zusätzlich in der Pluralform angeboten, allerdings nur dann, wenn es orthographische Besonderheiten wie den Stammvokalwechsel gibt (bspw. bei können, kann, könnt).
Karteikarte Wortart Verb, Vorderseite
Karteikarte Wortart Verb, Vorderseite
Adjektive stehen meist nur in der Grundform auf den Karten. Bei rechtschriftlichen Besonderheiten wird zusätzlich der Komparativ angegeben.
Karteikarte Wortart Adjektiv
Auf den Karten mit Häufigkeitswörtern bzw. Funktionswörtern ist Franz abgebildet. Diese Wörter sollen automatisiert abgerufen werden können, sodass keine relevanten Strategien angegeben werden.
Karteikarte Häufigkeitwörter/Funktionswörter
Zusätzlich werden die Wörter auf der Rückseite der Karten in Satzkontexte eingebettet. Das Wort selbst muss richtig in die Sätze eingesetzt werden. Auf der Karte findet sich an der entsprechenden Stelle eine Abbildung oder eine Lücke.
Karteikarten Rückseiten, Wörter im Satzkontext; Illustration: Anke Fröhlich, Leipzig
So kann mit der Kartei gearbeitet werden
Vorschlagsweise erarbeiten sich die Kinder die Wortschreibung in folgendem mehrstufigen Verfahren:
- Übungswort lesen, Silben schwingen und schwierige Stellen markieren,
- Übungswort abschreiben, Silbenbögen einzeichnen, kontrollieren,
- Übungswort auswendig aufschreiben und kontrollieren.
Kinder, die bereits sicherer lesen und schreiben, können außerdem mit den graugedruckten Wortformen arbeiten und die Sätze auf der Rückseite bearbeiten. Dies sollte die Regel für Kinder in Klasse 2 sein:
- Übungswort lesen und merken,
- Satz auf der Rückseite mit Übungswort aufschreiben,
- eigenen Satz mit dem Übungswort bilden und aufschreiben.
Das oben beschriebene Vorgehen auf Wort- und Satzebene wird auf Stationskarten übersichtlich für die Kinder aufgezeigt und bleibt so in Erinnerung. Auf den insgesamt acht Stationskarten werden zudem zusätzliche Möglichkeiten der Arbeit mit den Karten angeboten: Wörter nach dem Alphabet ordnen, ein Partnerdiktat schreiben, ein Schleichdiktat schreiben, Nomen üben, Verben üben, Adjektive üben.
Die Wortkarten sind in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Wie eingangs geschrieben, können aber auch gezielt Wortkarten herausgenommen werden, die sich nach anderen Aspekten als dem Alphabet sortieren lassen.
So z. B. nach Strategien, nach der Anzahl der Silben, nach Wortverwandtschaften (also morphematisch), nach Wortarten, nach ihrer Bedeutung oder einfach danach, ob die Kinder diese Wörter „mögen“ oder nicht.
Dieser folgende kleine Film soll zur Veranschaulichung verschiedener möglicher Sortierungen dienen.
Möglichkeiten zur Arbeit mit Wortkärtchen der Zebra Fresch-Kartei zum Grundwortschatz; Film: Bernadette Girshausen, Berlin; Illustrationen: Anke Fröhlich, Leipzig, Verena Ballhaus, München, Anja Vogel-Jaich, Berlin, Hendrik Kranenberg, Drolshagen, Friederike Schumann, Berlin, Liliane Oser, Hamburg
Vielfältige Beschäftigung mit Wörtern, Wortstrukturen und -bedeutungen regt zum Nachdenken über Sprache und Grammatik an und hilft, die Schreibungen gut vernetzt zu speichern. Somit werden sie leichter abrufbar.
In der der Kartei beiliegenden Handreichung findet sich eine Übersicht, welchen Strategien die Wörter zugeordnet werden können, sowie viele weitere spielerische Übungsformen.
Viel Freude mit den 480 Karten wünscht
Bernadette Girshausen
Dazu passt:
