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Die Fresch-Strategie Verlängern oder Weiterschwingen

Nach dem Artikel zur Strategie Silbenschwingen geht es weiter. Weiter mit der nächsten Fresch-Strategie Verlängern oder Weiterschwingen. Wir lernen jetzt das Weiterschwing-Zeichen kennen, das wir einsetzen bei den Wörtern, die wir verlängern müssen um zu prüfen, ob wir sie richtig geschrieben haben. Denn bei den Verlängerungswörtern reichen die normalen Schwungbogen
nicht aus:
Fresch-Strategie Verlängern oder weiterschwingen g oder k

deshalb:
Fresch-Strategie Verlängern oder weiterschwingen der Berg die Berge

Fresch-Strategie Verlängern oder weiterschwingen die Berge also der Berg

Oder anders ausgedrückt: Berge ist lautgetreu, bei Berg höre ich bei einem Schwung nicht genau ein g oder k, deshalb verlängern, dann kann ich es weiter schwingen und weiß nun, es wird mit g geschrieben.


Unser Grundschulwortschatz wird erweitert

Die lautgetreuen Schwungwörter, die etwa die Hälfte des Grundschul-Wortschatzes ausmachen, werden nun mit der neuen Fresch-Strategie Verlängern oder Weiterschwingen um noch einmal ein Viertel des Grundwortschatzes erweitert. Grundschulkinder, die beide Strategien umsetzen können, werden also ca. ¾ des geforderten Wortschatzes richtig schreiben. Wow! Das ist schon sehr viel, oder?

Aber ACHTUNG! Die Kinder müssen die lautgetreuen Schwungwörter „im Schlaf“ richtig schreiben können, sie automatisiert haben. Wende ich zu schnell die nächste Strategie an, kann alles wieder durcheinander geraten und Fehler in der 1. Strategie können wieder auftreten, weil sie noch zu wacklig ist.


Was sind Verlängerungswörter – wie erkenne ich sie?

Der Name verrät es eigentlich. Ich muss meine Aufmerksamkeit auf das Wortende richten, denn da muss ja gegebenenfalls verlängert werden. Wenn ich „Schule“ schwinge, kann ich jeden Buchstaben hören und richtig schreiben. Verlängern ist überflüssig. Bei „Schloss“ ist das schon anders. Vielleicht doch eher „Schlos“? Ich schwinge ja nur die eine Silbe. Wenn ich Schloss durch eine weitere Silbe verlängere (indem ich die Mehrzahl bilde), ergibt es „Schlös ser“, also
ss! Diesen Beweis kann ich nur führen, wenn ich aus der ersten Strategie die Mitlautverdoppelung automatisiert habe!


Die Zauberwörter viel(e) und alle

Um Wörter zu verlängern gibt es zwei „Zauberwörter“ als Hilfe:
viel (e) und alle
Das Grundschulgehirn der meisten Kinder ist noch nicht auf komplexe Grammatik ausgerichtet. Bevor die Kinder 6 Informationen anwenden müssen, helfen wir uns mit den Zauberworten viel(e) und alle:

Mitlautverdopplung am Wortende

Bei Substantiven bilden wir den Plural!

Verlängern und weiterschwingen der Knallfrosch alle knallen


Bei Adjektiven bilden wir die Steigerung!

verlängern und weiterschwingen schnell viel schneller


Bei Verben bilden wir die Grundform!

verlängern und weiterschwingen er rennt alle rennen

*Den Kindern gebe ich die folgende Information: (Bei der 3. Person Singular Präsens) „Immer wenn er oder sie etwas tut, steht am Wortende ein „t“ : er ruft, sie lacht, es knallt, er springt, sie sitzt…“ Ich lasse die Kinder nun selber Beispiele suchen. Wer nur ein Wort nennen kann, das kein „t“ am Wortende hat, bekommt ein Gummibärchen. Es wird kein Wort gefunden werden – die Gummibärchen gibt es aber trotzdem!

Auch „ck“ und „tz“ sind Mitlautverdoppelungen. Ich erzähle den Kindern meistens die Geschichte vom Buchstaben-Gespenst, das beim Drucken überall aus „kk“ ein „ck“
gesetzt hat und das „zz“ mit „tz“ ausgetauscht hat – oder ich lasse sie selber eine Geschichte erfinden… Bei stark veränderten Verben können die Kinder die Verlängerungsstrategie mit dem Infinitiv anwenden: brannte – alle brennen; rannte – alle rennen.


Natürlich lassen sich diese Verbformen auch ableiten:

ableiten brannte brennen

Oder:

ableiten rannte rennen

 

Aber das ist dann schon die nächste Strategie!


Weicher oder harter Auslaut am Wortende?

Durch die Verlängerung klären wir nicht nur die Mitlautverdoppelung am Wortende, wir können auch überprüfen ob ein weicher oder harter Auslaut am Ende des Wortes steht:

b/p (liebt, pumpt), d/t (Wind/Wert) oder g/k (Zwerg/Werk)

verlängern und weiterschwingen ein Kind viele Kinder

Verlängern und weiterschwingen blöd viel blöder

Verlängern und weiterschwingen er glaubt alle glauben


Das h am Wortende hörbar machen

Nicht genug damit, auch das h können wir bei lautgetreuen Wörtern durch Verlängern hörbar machen:

Verlängern und weiterschwingen ein Reh viele Rehe

Verlängern und weiterschwingen er zieht alle ziehen

Verlängern und weiterschwingen es blüht alle blühen


Sehr kompetente Rechtschreiber sind unsere Kinder, wenn sie die Verlängerung bei Wortstamm und Endung anwenden können:

Verlängern und weiterschwingen essbar alle essen

Verlängern und weiterschwingen begehbar alle gehen

Verlängern und weiterschwingen dümmlich viel dümmer


oder bei zusammengesetzten Wörtern:

Verlängern und weiterschwingen Schreibheft alle schreiben

Verlängern und weiterschwingen das Grillfeuer alle grillen

Verlängern und weiterschwingen der Knallfrosch alle knallen


Mit den folgenden Arbeitsblättern kann man die Fresch-Strategie Verlängern oder Weiterschwingen gleich anwenden!

Herzlichst
Ihre Bettina Rinderle

PS: Haben Sie Interesse an einer 2-5-stündigen Basisschulung zu Fresch? Dann schreiben Sie mir

Zu den Artikeln zur Strategie:

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Über die Autorin

Bettina Rinderle

Berufliche Arbeit: Wie die Zeit vergeht! Schon bin ich im Ruhestand! Nach 40 Dienstjahren zum größten Teil an Freiburg-nahen Grundschulen hatte ich vor einigen Jahren einen „sanften“ Übergang in die Unruhezeit, weil ich bis heute noch als Fortbildnerin Vorträge und Workshops vielerorts halte. In meiner Dienstzeit ließ ich mich zum Beratungslehrer ausbilden, was meinen Beruf um eine interessante Tätigkeit bereicherte. Angeregt durch die Ausbildung, wuchs ich in 5 berufsbegleitenden Jahren in Köln und New York zur Psychodrama-Leiterin heran. Nach einem Angebot des Oberschulamts arbeitete ich in den letzten 10 Dienstjahren an der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Freiburg. Hauptaufgaben waren – neben Eltern-Schüler-Lehrer-Beratung – die Fortbildung zu LRS-Multiplikatoren, die Ausbildung der neuen Beratungslehrer und die Lehrer- Supervision. Ich bildete Referendarinnen aus und führte mehrere Lehraufträge an der PH Freiburg zum „psychodramatischen Literaturunterricht“ und zur „Szenischen Didaktik“ aus. An der Beratungsstelle wurde ich mit der „Buschmann-Methode“, später „Fresch-Methode“ vertraut. Ich dokumentierte sie in vielen Übungsbüchern und Materialien, vor allem im AOL-Verlag. Im Ruhestand widmete ich mich noch mehr dem Was mir Spaß macht: Dem Schreiben! Und nun auch in Form von Kinderbüchern im Klett-Verlag. Da ich mit Papier und Bleistift unabhängig vom Netz sein kann, bin ich gern auf Reisen. An allererster Stelle stehen jedoch meine drei Enkel-Jungs, die ich so oft wie möglich besuche, oder sie kommen zu mir und toben durch den „coolen“ Schwarzwald. Begeistert bin ich von Kunst, auch von der Essenskunst – aber das sieht man ja „e wenig“ wie der Badener sagt!

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