16. Februar 2017
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Liebe ZebrA-Fans, heute möchte ich Ihnen unseren neuen DaZ-Einstufungstest vorstellen, mit dessen Hilfe Sie unkompliziert die aktuellen Voraussetzungen Ihrer DaZ-Kinder herausfinden und daraufhin entscheiden können, welches ZebrA-DaZ-Heft Sie welchem Kind zur Bearbeitung geben sollten. Den Test können Sie am Ende des Artikels kostenlos downloaden.


DaZ-Einstufungstest – die Vorschau

 

Und so sieht er aus:

DaZ-Einstufungstest 1
DaZ-Einstufungstest 2

Entwickelt wurde der Test von Sabine Wanitschka, einer erfahrenen DaZ-Lehrerin aus Leipzig. Ich habe sie für Sie interviewt.

Sabine Wanitschka

Interview zum DaZ-Einstufungstest

 

Frau Wanitschka, warum bzw. mit welchem Ziel wurde der Einstufungstest konzipiert?

Ziel des Einstufungstests ist es, die Grundschulkinder mit Deutsch als Zweitsprache ihren Fähigkeiten entsprechend bestmöglich fördern und integrieren zu können.
Der Test dient dazu, einen ersten Überblick über den Lernstand der Kinder zu bekommen, damit sie schnell, effektiv und zielorientiert das Deutschlernen mit dem passenden Material beginnen können.

 

Für Sprachanfänger bietet der Klett-Verlag zwei neue ZebrA-Arbeitshefte an. Es gibt das ZebrA Arbeitsheft A zur Alphabetisierung und das ZebrA Arbeitsheft B zum Wortschatzerwerb, welches für Kinder gedacht ist, die bereits mit lateinischen Buchstaben alphabetisiert wurden und nun die deutsche Sprache erlernen möchten. Mit Hilfe des Tests erfahren wir, mit welchem Arbeitsheft das Kind das Deutschlernen beginnen sollte.


Was prüft der Test genau ab und welche Bedeutung hat das Testergebnis?

Der Test sollte vielmehr als „Beobachtungsinstrument“ verstanden werden. Er gibt Aufschluss über die feinmotorischen Fertigkeiten wie Stifthaltung, Nachspuren, Ausmalen, Schreiben in Lineatur und Ziffern Schreiben. Darüber hinaus werden sinnerfassendes Lesen und Zahlen Ordnen erfasst.

Der Test gibt auch einen ersten Eindruck über die Selbstständigkeit beim Bearbeiten der Aufgaben, inwieweit die Aufgabenstellung verstanden wird und ob das Kind diese anhand der Beispiele möglichst eigenständig umsetzen kann.

 

Durch die Beobachtung des Kindes beim Bearbeiten des Testes bekommen wir einen Einblick in seinen Lernstand und seine schulischen Vorerfahrungen (z.B. Aufgabenverständnis) und können angemessen über den Einsatz des richtigen weiterführenden Materials entscheiden.


Wann und in welchem Setting sollte der Test durchgeführt werden?

Der Test sollte möglichst nicht in größeren Gruppen, sondern im besten Fall ganz individuell oder aber mit maximal drei Kindern als Kleinstgruppe durchgeführt werden. Die Auswertung des Tests stützt sich wie schon erwähnt auf die individuelle Beobachtung während der Bearbeitung (z.B. selbstständiges Aufgabenverständnis, Beobachtung beim Nachspuren, Stifthaltung, Vorlesen lassen, Vorsprechen von deutschen Begriffen durch die Lehrperson und eventuell Nachsprechen durch das Kind).

Der Test kann zum Beispiel in den ersten Kennenlernstunden nach oder während der Bearbeitung des Willkommensheftes durchgeführt werden, das in unserem Blog-Artikel 2 vorgestellt wurde.

Ist bereits vor Ankunft des Kindes bekannt, dass es über erste Deutschkenntnisse verfügt und/oder bereits beschult wurde, kann der Test auch vorab (z.B. vor oder zu Schuljahresbeginn) durchgeführt werden. Hier ist nicht zu befürchten, dass ein zuvor völlig

unbeschultes Kind in seiner neuen Umgebung unmittelbar einer Testsituation ausgesetzt wird, in der es – zwangsläufig – scheitern muss.

Wie für alle Kinder, so gilt für Kinder mit Migrationshintergrund in besonderem Maße, dass ein Test immer in einer ruhigen, möglichst störungsfreien, vertrauensvollen und motivierenden Situation stattfinden sollte. Die „testende“ Person sollte dem Kind möglichst bekannt sein. Ein basales Vertrauensverhältnis zwischen Kind und Testerin ist selbstverständlich von Vorteil, ebenso die Vermittlung, dass es sich nicht um eine Leistungsabfrage im eigentlichen Sinne handelt. Schließlich geht es darum, die neuen Kinder angemessen zu integrieren und das passende Material für die nächsten Wochen und Monate für sie bereitstellen zu können.


Wie werte ich den Test richtig aus?

Der praxisnahe Einstufungstest mit kindgerechten Aufgabenformaten wird ohne großen Vorbereitungs- und Auswertungsaufwand eingesetzt. Durch die gezielte individuelle Beobachtung des Kindes erkennen wir, mit welchem ZebrA-Arbeitsheft das Kind seinen Deutschlernprozess beginnen oder fortsetzen sollte. Wir erkennen auch, welche zusätzlichen Materialien wir ggf. für den Sprachlernprozess zur Förderung bereitstellen sollten (z.B. Übungen zur Feinmotorik, zum Aufgabenverständnis etc.).

Um eine Demotivierung der Kinder zu vermeiden, wurde der Test in zwei Teile unterteilt. Ist das Kind in der Lage, die erste Seite mit Aufgaben wie Nachspuren und Ausmalen eigenständig bzw. im Sinne der Aufgabenstellung zu bearbeiten, darf es anschließend versuchen, die Aufgaben der Seite 2 zu bearbeiten. Kann es auch die Aufgaben 4

 

und 5 (Schreiben in Lineatur und sinnerfassendes Lesen) sicher lösen, ist es höchstwahrscheinlich in der Lage, im Folgenden gleich mit dem ZebrA Arbeitsheft B zum Wortschatzerwerb zu beginnen.

Zeigt das Kind bereits Probleme beim Lösen der Aufgaben 1-3 auf der ersten Seite, braucht es die folgenden Aufgaben auf Seite 2 des Tests nicht zu bearbeiten
und beginnt das Deutschlernen mit dem ZebrA Arbeitsheft A zur Alphabetisierung. In diesem Falle ist nämlich davon auszugehen, dass das Kind noch nicht oder nur rudimentär mit lateinischen Buchstaben alphabetisiert wurde.

Frau Wanitschka, wir bedanken uns für das Gespräch!


Liebe ZebrA-Fans, nun sind Sie sicher gespannt darauf, wie die beiden hier schon erwähnten Arbeitshefte aussehen? In meinem nächsten Blog-Artikel werde ich Ihnen das Arbeitsheft A zur Alphabetisierung vorstellen. Meine Kollegin Elisa Hefter schließt sich dann mit dem Arbeitsheft B zur Wortschatzarbeit an. Selbstverständlich gibt es auch unterstützendes Lehrermaterial zu unseren neuen ZebrA-Heften. Dieses stellt Ihnen im Blog-Artikel 6 meine Kollegin Vivien Renz vor.

Hier finden Sie alle bereits erschienenen Artikel unserer DaZ-Serie:

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