16. Dezember 2022
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Ich wette, ihr habt zu Hause und in der Schule viele schöne Dezember-Rituale: Vom Adventsbasteln übers Liedersingen bis zum Plätzchenbacken. Mir ist in den letzten Jahren noch ein Ritual wichtig geworden: Mein persönlicher Jahresrückblick.

Irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester mache ich es mir mit einer Kanne Tee, meinem Kalender und meinem Notizbuch gemütlich und lasse das Jahr an mir vorbeiziehen. Und immer wieder bin ich erstaunt, wieviel in 365 Tage passieren kann!  Doch mein Jahresrückblick ist mehr als das Aufzählen von Erlebnissen, Begegnungen und Erfahrungen. Ich schaue mir das vergangene Jahr nämlich durch verschiedene „Brillen“ an:

  • die Stärken-Brille,
  • die Dankbarkeits-Brille und
  • die Wachstums-Brille

Das bringt viele Aha-Momente und hilft mir, mich auf das neue Jahr einzustimmen. Habt ihr Lust, es auszuprobieren? Dann sind hier die Fragen, mit denen die Brillen das Vergangene anschauen!


Die Stärken-Brille für den Jahresrückblick

  • Was ist gut gelaufen?
  • Warum? Wie habe ICH dazu beigetragen?
  • Welche Stärken habe ich an mir entdeckt?

Vielleicht kommt es euch merkwürdig vor, euch selbst auf die Schulter zu klopfen. Ihr findet es selbstverständlich, euren Job zu machen. Das ist doch nichts Besonderes. Oder ihr denkt: Ich hätte dies oder jenes noch viel besser machen können.
Schon verrückt: Bei unseren Schülerinnen und Schülern finden wir es selbstverständlich, den Fokus auf das Gelungene zu richten. Für uns selbst gilt eher das Motto „Eigenlob stinkt“.

Und dabei ist es so wichtig, dass wir auch bei uns selbst die Stärken-Brille aufsetzen, um neue Energie zu tanken aus all den positiven Erfahrungen. Aus all den Momenten, wo wir durch unser Tun einen Unterschied bewirkt haben. Und vor allem: Um unsere besonderen Stärken zu erkennen! Dadurch können wir klarer entscheiden, welche Aufgaben wir zukünftig gerne übernehmen wollen, weil sie uns gut von der Hand gehen. Und es fällt uns übrigens dann auch leichter, die Stärken unserer Schülerinnen und Schüler und Kolleginnen und Kollegen zu erkennen und von Herzen zu loben!
Mein Motto ist deshalb: Eigenlob stimmt.


Die Dankbarkeits-Brille für den Jahresrückblick

  • Wofür bin ich dankbar?
  • Wessen Leben habe ich bereichert?
  • Wer denkt mit Dankbarkeit an mich?

Im Laufe des Jahres schreibe ich immer mal wieder abends in mein Glückstagebuch: Darin  sammle ich kleine Momente, für die ich dankbar bin. Manchmal ist das einfach das schöne Wetter, manchmal sind es lustige Erlebnisse bei der Arbeit, manchmal ist es der Anruf einer Freundin.

Bei meinem Jahresrückblick blättere ich gerne im Glückstagebuch – dabei wird mir richtig warm ums Herz! All diese Erfahrungen sind mir einfach geschenkt worden. Und ich klopfe mir selbst dafür auf die Schulter, dass ich sie nicht übersehe oder als selbstverständlich nehme. Die Fähigkeit zur Dankbarkeit ist ein grundlegender Baustein für unsere Resilienz, unser psychisches Immunsystem. Und das Faszinierende: Je häufiger wir durch die Dankbarkeits-Brille schauen, umso eher nehmen wir Positives wahr und bringen uns selbst in eine Aufwärtssspirale!


Die Wachstums-Brille für den Jahresrückblick

  • Wo habe ich etwas Neues gewagt?
  • Was ist meine wichtigste Erkenntnis?

Bei unseren Schülerinnen und Schüler haben wir den Lernzuwachs immer im Blick – wie ist das mit uns selbst?
Auch das ist Anlass, sich selbst auf die Schulter zu klopfen: Die Momente, in denen wir unsere Komfortzone verlassen haben. Dazu gehört nämlich eine Menge Mut!

Vielleicht haben wir dabei erstaunt festgestellt, was alles in uns steckt. Vielleicht sind wir auch auf die Nase gefallen. Ich denke da gerne an den Spruch von Wilhelm Busch: „Aus Fehlern wird man klug, darum ist einer nicht genug!“ Das Prinzip der Fehlerfreundlichkeit gilt doch nicht nur für Schülerinnen und Schüler, oder? Darin steckt dann die echte Chance auf Wachstum und Weiterentwicklung!


Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt auf den Jahresrückblick durch 3 verschiedene Brillen, gibt’s für euch ein Arbeitsblatt mit den Fragen für dieses Dezember-Ritual. Und übrigens: Ihr könnt den Jahresrückblick auch gemeinsam mit euren Schülerinnen und Schülern durchführen!

Ich wünsche euch viel Freude beim Zurückblicken aufs alte Jahr und dabei, euch selbst auf die Schulter zu klopfen. Und anschließend einen kraftvollen und zuversichtlichen Start in das neue Jahr.
Ganz nach meinem Motto:
„Schultern runter. Lächeln. Atmen.“

Martina Schmidt

Jahresrückblick durch drei besondere Brillen


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