31. März 2023
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Literarische Bildung von Beginn an: Wie das Lesen beginnt…

Das Interesse an Büchern und deren Inhalt setzt bei Kindern schon im frühkindlichen Alter ein. Bereits nun beginnt das Interesse, ein Lieblingsbuch zu ermitteln. Kinder greifen zum Buch, sobald sie greifen können und Bücher in der Umgebung bereit stehen. Bücher werden also im wahrsten Sinne des Wortes GREIFBAR.

Durch das Vorlesen können die Kinder in die Geschichten eintauschen und durch das anschließende wiederholende Anschauen von Bilderbüchern, diese Geschichte immer und immer wieder gedanklich nacherleben und unterschiedliche gedankliche Wunderkerzen entzünden. Auch ohne Schriftkundigkeit und Lesefertigkeit, tauchen die Kinder in die literarische Welt ein.

Sie entwickeln durch ihre Vorstellungskraft und die durchgängige Auseinandersetzung mit Bilderbüchern bereits Lesestrategien, die ihnen später den Weg des Selbstlesens ebnen und das Lesenlernen merklich einfacher machen. Die Entwicklung von „Fantasiekräften“ trägt die Kinder in die Welt der Bücher.

Lesen fördert das Eintauchen in Fantasiewelten

Vorlieben entwickeln: Welche Bücher gefallen mir?

In der Schule können wir die Kinder im Prozess der eigenen Vorliebenentwicklung weiter begleiten:

  • Welche Bücher gefallen mir, welche eher nicht.
  • Wonach schaue ich, wenn ich ein Buch für mich auswählen möchte?
  • Was ist mir bei einem Buch wichtig?
  • Lohnt es sich vielleicht auch mal ein Buch näher „unter die Lupe zu nehmen“, das nicht auf den ersten Blick mein Interesse findet?

Mit der unserem kostenlosen Download am Ende des Artikels können sich Kinder auf ganz unterschiedliche Weise mit Büchern beschäftigen. Diese Vorlage kann auch ganz unterschiedlich im Unterricht eingesetzt werden. Ganz nach den Bedürfnissen der Kinder, den Lerninhalten und Zielsetzungen im Unterricht.


Fachbegriffe lernen und Redemittel anwenden

In der Schule sprechen wir eine Fachsprache, die von der Alltagssprache der Kinder abweicht. Viele Begriffe sind für die Kinder neu und ungewohnt und werden im Zuge der durchgängigen Sprachbildung eingeführt und die Anwendung der Begriffe geübt.

  • Was ist der Titel eines Buchs?
  • Was ist eine Autorin / ein Autor?
  • Was ist eine Illustratorin / ein Illustrator?
  • Und wo finde ich diese Informationen auf dem oder im Buch?

Im sprachsensiblen Unterricht setzen wir uns mit diesen Fragestellungen auseinander und üben an unterschiedlichen Büchern immer wieder. Das klappte in meiner ersten Klasse ziemlich schnell. Die Fachbegriffe werden mittlerweile von allen Kindern sicher angewendet.


Mein Lieblingsbuch vorstellen: Wie kann ich das gestalten?

Unser Download kann universell in allen Klassenstufen der Grundschule eingesetzt werden, von Klasse 1 (oder früher) bis Klasse 4 (oder später). Die Kinder können zum Buch malen oder schreiben. Ich habe zunächst regelmäßig ein Bilderbuch vorgelesen und den Kindern die Bilder unter der Dokumentenkamera gezeigt. Eine Art Bilderbuchkino.

Gemeinsam wurden der Titel, die Autorin/ der Autor und die Illustratorin/ der Illustratorin auf der Kopiervorlage eingetragen. Wenn die Kinder in der 1. Klasse noch nicht selbst lesen können, hilft es, wenn diese Angaben schon vorher eingetragen werden. So habe ich es anfänglich gemacht. Nun malen oder schreiben die Kinder passend zum Buch.

Kopiervorlage Mein Lieblingsbuch vorstellen

Buchvorstellung und Präsentation

Zunächst habe ich einige Bücher vorgestellt und vorgelesen. Mittlerweile stellen Kinder regelmäßig ihre Bücher vor. Das hat sich so ergeben und die Präsentation vor der ganzen Klasse läuft ganz selbstverständlich. Freiwilligkeit ist hierbei grundlegend. In meiner Lerngruppe präsentieren alle Kinder gerne ihre Lieblingsbuch vor der großen Gruppe, nennen Titel, Autorin und Illustratorin ihres Buches, geben eine kurze Zusammenfassung und beschreiben, was sie zum Buch gemalt haben und warum und beantworten die Fragen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Ich bin wirklich beeindruckt von diesen Kindern.

Mein Lieblingsbuch - Präsentation Buchvorstellung

Mit Sternen bewerten, vergleichen und das Lieblingsbuch finden

Die Bewertung mit Sternen kommt bei Kindern super an. Das kennen sie aus der Alltagswelt. Zunächst werden Sterne für das Buch recht großzügig vergeben, die Kinder werden mit der Zeit und den Büchern auch kritischer und das ist auch gut so. Sie merken, dass nicht jedes Buch gefallen muss.

In unserer Lerngruppe haben wir nach einiger Zeit ein Zwischenfazit gezogen. Die Kinder haben immer die ausgefüllten Kopiervorlagen zweier Bücher verglichen und sich dann entschieden, welches der beiden Bücher ihnen besser gefallen hat.

So ging es dann nach und nach weiter und die Kinder ermittelten mit dieser Methode ihr Lieblingsbuch oder eine kleinere Auswahl an Büchern, die ihnen gut gefallen haben.

Ich finde mein Lieblingsbuch durch eine Bewertung mit Sternen.

Das Lieblingsbuch finden: Zu Hause und in der Schule

Die Kopiervorlage wurde auch als Hausaufgabe genutzt. Die Eltern wurden mit einbezogen und die gemeinsame Lesezeit zu Hause gestärkt. Immer wieder fanden nun neue Bücher in die Schule und den Unterricht und die Kinder präsentierten begeistert und liehen sich gegenseitig und auch mir Bücher aus.

Für mich war es auch interessant zu beobachten, welchen Stellenwert einige Bücher für die Kinder hatten. Manche Kinder trennen sich nicht von ihren Lieblingsbüchern. Ihnen ist es ganz wichtig, dass diese Bücher sofort wieder mit nach Hause kommen. So schön.


Ich bin ich und du bist du: Jede und Jeder hat eigene Empfindungen und Vorlieben und das ist auch gut so!

Bei uns ist die Buchvorstellung und -bewertung ein ritualisierter Bestandteil des Unterrichts. Er weitet den Interessenshorizont der Kinder in Bezug auf Bücher. Schließlich ist eine Buchpräsentation von Gleichaltrigen mit ähnlichen Interessen wirklich brauchbar und nützlich.

Die Kinder lernen auch, dass Empfindungen und Vorlieben (nicht nur in Bezug auf Bücher) unterschiedlich sein können. Wenn mir ein Buch sehr gefällt, muss es meiner besten Freundin noch lange nicht gefallen. Vielleicht gefällt mir ein Buch, aber den meisten Kindern der Klasse nicht. Das ist alles okay. Vorlieben sind unterschiedlich und das ist auch gut so. Und auch hier passt der Zebra-Spirit: Jeder in seiner Gangart. Und ganz nach dem individuellen Büchergeschmack!

Wie wählen die Kinder deiner Lerngruppe Bücher nach individuellen Vorlieben aus? Gibt es vielleicht eine ritualisierte Lesezeit? Welche Formen der Präsentation und Buchvorstellungen nutzt du?

Tipp: Hier wird die Leserolle als mögliche Präsentationsform in Klasse 3 und 4 orgestellt. Galoppier doch mal vorbei.

Liebe Grüße

Carolin


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#KlettLesepakt

#KlettLesepakt – gemeinsam Lesekompetenz stärken
Ihr habt im Schulalltag viele Herausforderungen zu bewältigen. Das Thema Lesen ist eine davon, denn die Klassen werden heterogener und die Integration zugewanderter Kinder sowie die Inklusion von Lernenden mit besonderem Förderbedarf stellen neue Anforderungen an euch.
Hier möchte euch der Ernst Klett Verlag mit der Initiative #KlettLesepakt unterstützen.

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