26. April 2024
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So viele Beiträge und Materialien haben wir euch hier schon zum Lesetraining und zur Leseförderung zur Verfügung gestellt. Einige davon beziehen sich auf Lautleseverfahren. Dies sind Methoden aus dem Bereich des Leseflüssigkeitstrainings. Hierbei lesen die Kinder laut. Sie befinden sich allerdings immer in einem geschützten Rahmen mit einem Partner oder einer Gruppe.

Wer hat früher auch immer die Kinder in der Klasse durchgezählt, um herauszufinden, welchen Absatz man laut vorlesen muss? Das laute Vorlesen im Klassenverband ist für viele sicherlich negativ behaftet und die Zeit, in der reihum laut vorgelesen wurde, einfach vorbei.


Lautes Vorlesen im Unterricht

Trotzdem ist lautes Vorlesen im Unterricht ebenfalls wichtig. Fitte LeserInnen können damit gefordert und schwächere LeserInnen gefördert werden. Jedes Kind kann also gleichermaßen ganz individuell üben. Am besten gelingt das an selbst ausgewählten und vorab geübten Textteilen. Sinnvoll ist es allerdings, vorab passende Übungen vorzuschalten. Gelingt hierbei eine spielerische und spaßige Umsetzung, verlieren auch „Lautlesemuffel“ ihre letzten Hemmungen.

Mit folgender Herangehensweise habe ich im Unterricht sehr gute Erfahrungen gemacht:

  • Gefühle erkennen und benennen
  • Stimme und Mimik gezielt einsetzen
  • Textteile gestaltend vorlesen
  • Methodenspirale „Einen Text betont vorlesen“ kennenlernen und anwenden
  • Lesevortrag vorbereiten und halten

Gefühle darstellen und erkennen

Unsere Mimik ist manchmal nicht ganz eindeutig zu erkennen. Spannend ist es deshalb, innerhalb der Lerngruppe mit einem Pantomime-Spiel zu starten. Hierbei können einzelne Kinder ein Gefühl vorspielen und die anderen erraten, was dargestellt wurde.

Etwas schwieriger ist es, sich die Mimik auf Bildern zu erschließen. Hierzu könnt ihr beispielsweise Bilder von Zebra Franz betrachten und überlegen, wie er sich auf dem entsprechenden Bild fühlt. Das passende Material findet ihr als Download am Ende dieses Beitrags. Die Bilder sind dem Gefühlsbarometer entnommen, mit dem ihr Emotionen aufmerksam im Schulalltag reflektieren könnt.

Gefühle erkennen mit dem Zebra Gefühlsbarometer

Im nächsten Schritt geht es dann darum, diese Gefühle einzusetzen. Zunächst spielerisch und spaßig, letztendlich aber bewusst und gezielt. Am besten gelingt dies an zuvor geübten „Lesehäppchen“. Hierzu haben wir ein passendes Arbeitsblatt für euch als Download. Auf diesem befinden sich Sätze und Adjektive für Gefühle. Wichtig ist, dass allen Kindern alle dort aufgeführten Gefühle bekannt sind. Ebenso wichtig ist, dass alle Sätze vorab vorentlastet wurden. Hierzu eignet sich beispielsweise ein Lautleseverfahren.

Sind dieser Voraussetzungen geschaffen, kann es (in Partnerarbeit oder Gruppenarbeit) losgehen. Die Kinder schneiden die Gefühle-Kärtchen und die Satz-Kärtchen aus und legen sie auf zwei Stapel. Nun zieht ein Kind ein Kärtchen von jedem Stapel und liest den gezogenen Satz passend zum gezogenen Gefühl vor. Wer das Gefühl erkennt, bekommt das Kärtchen. Dies kann beliebig oft wiederholt werden.


Vom spielerischen Lesen zum betonten Vorlesen

Spannend ist es, nach dieser spielerischen Übung gemeinsam zu überlegen, welches Gefühl denn gut und sinnvoll zu welchem Satz passen würde. Dies lässt sich auch gut auf weitere beliebige „Lesehäppchen“ übertragen und leitet automatisch schon zum nächsten Schritt über. Denn nun kann gemeinsam erarbeitet werden, dass betontes Vorlesen für die Zuhörer viel spannender ist.

Deutlich wird dies, wenn ihr eurer Lerngruppe einen Text ohne Betonung und ohne Pausen vorlest. Hieran könnt ihr ein Gespräch über Betonung anschließen, indem ihr die Kinder beispielsweise fragt, wie ihnen der Vortrag gefallen hat und was ihnen ggf. aufgefallen ist.

Wie beim betonten Vorlesen vorgegangen werden kann, sollte dann an der Tafel visualisiert werden. Die hierzu passenden Tafelkarten bekommt ihr ebenfalls als Download. Nehmt euch Zeit, diese gemeinsam mit eurer Lerngruppe zu erarbeiten. Überlegt euch ggf. passende Zeichen und Markierungen und probiert diese unbedingt aus. Wichtig ist hierbei wieder, dass der entsprechende Textteil bekannt ist und zuvor ausreichend vorentlastet wurde.


Den eigenen Lesevortrag vorbereiten und halten

Wer dann Lust hat, den eigenen vorbereiteten und gut geübten Text vorzulesen, für den ist die Bühne im Klassenzimmer frei. Ein großer Applaus, alleine schon für den aufgebrachten Mut, sollte garantiert sein. Und alles andere kann anhand der Tafelkarten reflektiert werden.

Betontes Lesen im Vortrag vor der eigenen Klasse

Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Ausprobieren. Besucht uns gerne auch auf Instagram. Auf unserem Account zebra_franz findet ihr viele weitere Unterrichtsideen.

Herzlichst, eure Theresa


Downloads


Dazu passt:

Zebra Ausgabe 2018

Zebra Ausgabe 2024

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